Beim Ausbau der erneuerbaren Energien wird die RhönEnergie in den nächsten Jahren mächtig Tempo aufnehmen. Sie will 100 Millionen Euro investieren - 60 Prozent in Photovoltaik, 40 Prozent in Windkraft. Schon bisher hat der Fuldaer Versorger viel für die Energiewende getan.
"Kunden fragen bei uns immer öfter nach grünem Strom", berichtet Rhön Energie-Chef Martin Heun. "Das betrifft nicht nur die Industriebetriebe, die von ihren Kunden nach dem CO₂-Abdruck ihrer Produkte gefragt werden, sondern auch private Haushalte."
WINDKRAFT AUF HOHER SEE
Die Osthessen haben früher und stärker als andere Versorger auf erneuerbare Energien gesetzt. Mit ihrer Biothan-Anlage war die Rhön Energie bundesweit ein vielbeachteter Pionier. Für die Anlage, die aus Gülle, Lebensmittelabfällen und dem Inhalt der Biotonne Biogas herstellt, fand vor zehn Jahren, im April 2013, im Wald bei Kleinlüder das Richtfest statt - auf dem Gelände eines früheren Raketendepots der US Army. 22 Millionen Euro hat die RhönEnergie hier investiert.
Auch beim Ausbau der Windkraft auf hoher See war die RhönEnergie früh aktiv. Schon 2010 trafen 30 Stadtwerke, darunter der Fuldaer Versorger ÜWAG - der dann 2013 mit der GWV zur RhönEnergie verschmolz -, die Entscheidung, in einen Windpark in der Nordsee zu investieren. Vor zehn Jahren, im Sommer 2013, wurden die ersten Windräder des Windparks Borkum montiert. Doch der Bau wurde mit 1,2 Milliarden Euro doppelt so teuer wie geplant. Zudem weht der Wind deutlich weniger als prognostiziert. Die Rhön-Energie zog daraus Konsequenzen: Sie verzichtet auf weitere Investitionen in Windkraft auf See.
"Beim Ausbau der Windkraft onshore, also auf Land, lag die Rhön Energie im Trend", berichtet Geschäftsführer Dr. Arnt Meyer. Das Unternehmen ist an drei großen Windparks beteiligt: bei Schlüchtern-Ramholz, bei Eiterfeld-Buchenau und in Oberbayern. In diesem Bereich will die Rhön Energie bis 2030 40 Millionen Euro investieren. Die zukünftigen Windparks sollen sich an Land und außerhalb Osthessens befinden.
PHOTOVOLTAIK: 60 MILLIONEN IN 7 JAHREN
"Als regionaler Energieversorger haben wir eine Verantwortung für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Dieser Verantwortung stellen wir uns", sagt Geschäftsführer Martin Heun, aber wir tätigen keine Investition, bei der wir nicht auch davon ausgehen, dass sie Geld verdient. Vor jeder Investition stellen wir eine Wirtschaftlichkeitsberechnung an." Auch die 60 Millionen Euro, die die Rhön Energie in den nächsten sieben Jahren in Photovoltaik investieren will, sollen sich rechnen.
Große Solarparks des Unternehmens befinden sich heute bei Müs und Kalbach. Auch auf allen unternehmenseigenen Dächern, die sich eignen, befinden sich Photovoltaik-Module. Die zusätzlichen Photovoltaikanlagen sollen weitgehend in Osthessen aufgestellt werden.
Ein Vorteil der RhönEnergie beim Ausbau der Erneuerbaren sei die Größe und die Finanzkraft, mit der sie große Projekte stemmen könne, sagt Martin Heun. Er nennt zwei weitere Gründe neben der Nachfrage der Kunden und der gesellschaftlichen Verantwortung des Unternehmens für die Energiewende - warum der Fuldaer Versorger in die Produktion von Sonnen- und Windstrom investiert: "Perspektivisch wird sauberer Strom immer günstiger. Also schon das einfache Kostenargument spricht für die saubere Energieerzeugung. Zudem machen wir uns mit mehr eigener Stromerzeugung unabhängiger vom Markt."
Rhön Energie-Geschäftsführer