Kreis Fulda. Das dürfte Politik und Umweltschützer freuen: Der Landkreis Fulda ist beim Ausbau der Photovoltaik hessenweit weit vorn. Zugleich wurde die 200-Megawatt-Marke bei der Leistung überschritten. Und weitere große Solarparks sollen folgen.
Gemessen an der installierten elektrischen Leistung bei Photovoltaik lag der Landkreis im Jahr 2021 - dem Jahr, zu dem die aktuellsten Zahlen vorliegen - hessenweit auf Platz drei. Berücksichtigt sind rund 16.500 Solarstrom-Anlagen - von kleinen Dachanlagen privater Häuslebauer und Balkonanlagen über größere Anlagen auf Lager- und Produktionshallen von Unternehmen bis hin zu mehrere Hektar umfassenden Solarparks und sogenannten Freiflächenanlagen.
200-MEGAWATT-MARKE WURDE ÜBERSCHRITTEN
Zudem haben Haus- und Gebäudeeigentümer sowie Investoren offenbar zuletzt einiges für das gute Abschneiden getan: Allein im Jahr 2021 wurden - das geht aus einer Statistik des hessischen Wirtschaftsministeriums hervor - neue Photovoltaik-Anlagen und -Parks mit einer Leistung von knapp 19 Megawatt errichtet und angeschlossen - Experten sprechen vom sogenannten Zubau. Nur drei hessische Landkreise hatten mehr Leistung neu ans Netz gebracht.
So etwas wie der Hidden Champion in der Region beim erzeugten Sonnenstrom ist ausgerechnet die nördlichste Kommune - zumindest, wenn man Stromerzeugung je Einwohner betrachtet: Eiterfeld kam laut Wirtschaftsministerium im Jahr 2021 auf 2.327,0 Kilowattstunden Photovoltaik-Strom je Einwohner. Damit belegt Eiterfeld zugleich Platz 6 in Hessen - nach Elbtal (4.500 Kilowattstunden je Einwohner), Breitenbach am Herzberg (2.644,8), Wesertal (2.561,5), Diemelsee (2.492,3) und Grebenau (2.340,0).
Zum Vergleich: Wegen ihrer hohen Einwohnerzahl und zugleich verhältnismäßig kleinen Fläche erreichte die Stadt Fulda "nur" 434,7 Kilowattstunden Sonnenstrom je Einwohner.
EITERFELD ALS HIDDEN CHAMPION
Eiterfelds Bürgermeister Hermann-Josef Scheich (parteiunabhängig) zeigte sich überrascht und erfreut über das Abschneiden seiner Kommune beiden Erneuerbaren, nachdem er von unserer Zeitung davon erfuhr. „Ich bin durchaus dankbar", sagte er. Die Photovoltaik sei ein "sehr starker Sektor" in der Kommune - seit Jahren. Man habe früh mit dem Ausbau begonnen und die Verwaltung habe das Thema stets "positiv begleitet". Als Beispiele nennt Scheich vier Flächen zwischen 1,0 und 2,7 Hektar in Eiterfeld und Großentaft, auf denen Solarparks entstanden sind. Eine davon gehört der Gemeinde, die an einen Investor verpachtet ist. Zudem sollen demnächst weitere Dachanlagen auf Gemeindegebäuden entstehen.
Um den Ausbau der Photovoltaik in der Kommune weiter voranzutreiben und in geregelte Bahnen zu lenken, erarbeite die Eiterfelder Kommunalpolitik derzeit Kriterien, anhand derer festgelegt werden soll, wo und in welchem Umfang im Gemeindegebiet weitere Solarparks entstehen können. So soll unter anderem ein Wettbewerb mit der Landwirtschaft um Flächen und Blendwirkungen auf Ortschaften vermieden sowie Abstände zur Wohnbebauung und Schutzgebieten geregelt werden. Scheich verzeichnet derzeit eine hohe Zahl Anfragen und Anträge bei der Gemeinde zum Bau von Solarparks. Mittelfristig könne sich die derzeitige Solarfläche in Eiterfeld daher gut verdoppeln, schätzt der Rathauschef.
Damit wird Eiterfeld im Trend der gesamten Region liegen: Nach Auskunft von Stefan Fella, Geschäftsführer der RhönEnergie Erneuerbare GmbH, will das Tochterunternehmen des Energieversorgers bis 2030 rund 50 Millionen Euro in den weiteren Ausbau der Photovoltaik in die Region stecken. Damit könnten - grob gerechnet - weitere 50 Hektar für die Erzeugung von Sonnenstrom ausgewiesen werden.
TOP 5
Die fünf größten Solarparks im Landkreis Fulda sind:
FLIEDEN (3,12 Megawatt)
EITERFELD-GROSSENTAFT (2,45 MW)
BURGHAUN-LANGENSCHWARZ (2,24 MW)
GROSSENLÜDER-MÜS (1,74 MW)
HOFBIEBER-TRAISBACH (1,28 MW)
Quelle: RhönEnergie