Die Autofahrer, die im Landkreis Fulda (voll-) elektrisch unterwegs sind, sind in der Minderheit. Bislang stieg ihre Zahl - wie die Anzahl der öffentlichen und privaten Ladesäulen. Doch mit den reduzierten Zuschüssen vom Bund könnte das vorerst ein Ende haben.
171 LADESTELLEN, 344 LADEPUNKTE
Seit Ende März ist es amtlich: In der EU dürfen ab 2035 keine Neuwagen mehr verkauft werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Schon heute sind im Landkreis Fulda viele Elektroautos unterwegs - doch noch sind sie in der Minderheit, wie aus Daten des Landkreises Fulda hervorgeht: Zum Ende des Jahres 2022 waren hier 148.014 Pkw zugelassen. 3376 Autos davon fuhren elektrisch, 2223 als Plug-in-Hybrid - also insgesamt 3,8 Prozent. Den Löwenanteil machen mit 91.695 Wagen noch immer die Benziner aus, 49 671 fahren mit Diesel (sonstige: 1019).
Was die E-Autos betrifft, ist das mehr als eine Verdoppelung zum Vorjahr: 2021 waren lediglich 1782 Elektrowagen unterwegs. Insgesamt zugelassen waren 145.806 Wagen - auch hier mit 91.733 die meisten mit Benzin.
Doch mehr E-Autos brauchen auch Orte, an denen man sie aufladen kann. Hier kommt die RhönEnergie ins Spiel. Aktuell betreibe man 171 Ladestationen mit insgesamt 344 Ladepunkten, teilt ein Sprecher der Gruppe mit. 240 davon seien zum öffentlichen Laden freigegeben. "194 Ladepunkte betreiben wir für Städte und Gemeinden sowie für Hotels, Gaststätten und Gewerbekunden", schreibt der Sprecher.
Bei den Ladestationen gibt es Unterschiede, die in der Lade-Leistung liegen: Sechs der von der RhönEnergie betriebenen Ladestationen sind sogenannte Schnelllader mit einer Ladeleistung von bis zu 50 Kilowatt (kW) je Ladepunkt. Alle anderen Ladestationen sind Normallader mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW je Ladepunkt. „Da die Schnelllader deutlich teurer in der Anschaffung sind und viele Nutzer das Laden mit längeren Stand- und Parkzeiten verbinden, sind die Normallader häufig die sinnvollere Option", teilt die Rhön Energie mit.
Laden kann man sein Auto mit einer Ladekarte, die bei der RhönEnergie oder bei anderen Anbietern bestellt werden kann. Mit der Karte des Verbundpartners Ladenetz haben Autofahrer laut dem Versorger Zugriff auf europaweit mehr als 200.000 Ladepunkte. Online können Nutzer einsehen, wo sie ihren Wagen laden können (https://lademap.ladenetz.de/). Der Landkreis Fulda verweist auf seiner Homepage auf die Webseite standorttool.de/strom/ladeinfrastruktur-in-deutschland . Darauf sind die öffentlich zugänglichen Ladesäulen mit unterschiedlichen Ladeleistungen dargestellt. Laut Kreis wird diese Karte gepflegt von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur in Berlin.
Die Nutzung der Ladestationen sei in den vergangenen Monaten kontinuierlich angestiegen: „Haben wir Mitte 2022 noch circa 300 Ladevorgänge pro Woche verzeichnet, sind es aktuell rund 850 Ladevorgänge pro Woche. Bei einem durchschnittlichen Ladevorgang werden zwischen 14 und 16 Kilowattstunden Strom geladen."
Dieser Trend zeige sich auch bei den Anmeldungen neuer Ladepunkte, berichtet der Versorger. "So haben wir 2022 rund 140 neue Ladepunkte beider Bundesnetzagentur gemeldet - wohlgemerkt ohne die privat genutzten Ladestationen."
AKTUELL 3.548 PRIVATE LADEPUNKTE
Und auch die Zahl privater Nutzer steigt: "Insgesamt sind im Netzgebiet der RhönEnergie Fulda 3.548 private Ladepunkte angemeldet (Stand: 16. Februar)", teilt der Versorger mit. Im Jahr 2022 seien 1.354 neue private Ladepunkte angemeldet worden, im Jahr davor waren es 1.177 neue private Ladepunkte.
Und was ist mit der Frage, ob bei so vielen Elektroautos nicht das Stromnetz überlastet werden könnte? Immerhin hatte sogar der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, im Januar der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt: „Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln."
Doch die RhönEnergie beruhigt: „Die wachsende Nachfrage bestätigt uns in dem Ziel, die Ladeinfrastruktur im Landkreis Fulda und in unserem Versorgungsgebiet schrittweise und bedarfsorientiert auszubauen." Dazu stehe man in ständigem Austausch mit kommunalen und gewerblichen Partnern. „Durch unser planvolles und koordiniertes Vorgehen stellen wir sicher, dass die Ladeinfrastruktur die bestehenden Stromnetze nicht überlastet."
Text: Hanna Wiehe
Förderungen
Wer sich ein neues E-Auto zulegt, konnte sich bislang über einen stattlichen Zuschuss von bis zu 9.000 Euro von Bund und Hersteller freuen. Seit dem 1. Januar 2023 gilt eine neue Förderrichtlinie mit reduzierten Prämien vom Bund. So gibt es für Plug-in-Hybride keinen Zuschuss mehr. Beim Kauf eines E-Autos wird der Bundesanteil auf maximal 4.500 Euro reduziert. Zum staatlichen Umweltbonus hinzu kommt noch ein Herstelleranteil von 50 Prozent, sodass E-Auto-Käufer also im besten Fall einen Zuschuss in Höhe von 6.750 Euro erhalten. Gefördert werden seit diesem Jahr nur noch reine E-Autos und Brennstoffzellenautos. Plug-in-Hybride mit Stecker und zusätzlichem Verbrennermotor fallen ganz aus der Förderung heraus. Steuerliche Vorteile wie die 0,5-Prozent-Regelung für Dienstwagen bleiben aber erhalten.
Wichtig zu wissen: Diese Zahlen gelten nur noch dieses Jahr, anschließend wird die Förderhöhe weiter reduziert.