Der Wärmepumpen liegen als alternatives Heizsystem im Trend: Mehr als 40 Prozent der neu gebauten Wohnhäuser setzen laut Umweltbundesamt heute schon auf diese Technik. Im Interview erklärt Wolfgang Rogatty, Sprecher der Allendorfer Firma Viessmann, warum das so ist.
Herr Rogatty, wie gut eignen sich Wärmepumpen zur Energieeinsparung?
Die Technologie bietet immenses Einsparpotenzial. Besonders die modernen Geräte gehören zu den mit Abstand effizientesten Wärmeerzeugern. Sie sind deshalb üblicherweise in die höchste Energieeffizienzklasse A+++ eingestuft. Mit Hilfe einer Kilowattstunde Strom und der kostenlosen Energie aus der Luft, dem Erdreich, dem Grundwasser oder von der Sonne erzeugen diese Wärmepumpen rund das Fünffache an nutzbarer Heizwärme.
Wie viel Energie mit einer Wärmepumpe gegenüber einem herkömmlichen Heizsystem eingespart werden kann, ist pauschal nicht seriös zu beantworten. Dazu spielen zu viele Einflussfaktoren eine Rolle, wie etwa die Größe und Lage des Hauses, die Güte der Wärmedämmung, sowie die Anzahl der Bewohner und deren Gewohnheiten. Für fundierte Aussagen muss deshalb das jeweilige Gebäude inspiziert werden.
Wie umweltfreundlich sind Wärmepumpen?
Wärmepumpen zählen zu den umweltfreundlichsten Wärmeerzeugern überhaupt, da sie den weitaus größten Teil der benötigten Energie aus regenerativen Quellen beziehen. Werden sie mit Ökostrom betrieben, etwa aus der eigenen Photovoltaikanlage, beheizen sie ein Haus sogar absolut CO2-frei. Da sie die Wärme ohne jede Art von Verbrennung erzeugen, entstehen auch keine Abgase. Hinzu kommt, dass das in modernen Geräten verwendete Betriebsmittel, das sogenannte Kältemittel, ein natürlich vorkommendes Gas ist. Dieses verbleibt dauerhaft in der Wärmepumpe und verbraucht sich nicht.
Für wen ist eine Wärmepumpe geeignet und ab wann lohnt sich der Einbau?
Wärmepumpen sind heute für nahezu alle Anwendungen verfügbar, von der Etagenwohnung über das Einfamilienhaus bis hin zu großen Wohnkomplexen und Industriebetrieben. Bei der Frage, ob eine Wärmepumpe zu empfehlen ist, muss jedes Gebäude individuell betrachtet werden. Hierbei spielen neben dem Wärmebedarf vor allem auch die benötigten Vorlauftemperaturen sowie die Art der Wärmeübertragung (Radiatoren, Flächenheizung) in den Räumen eine wichtige Rolle.
In welchem Bereich bewegen sich die Kosten?
Die Spanne der möglichen Kosten ist sehr breit. Geht man von einem durchschnittlichen Einfamilienhaus aus, sollte man mit mindestens 15.000 Euro rechnen.
Wie steht es um Fördergelder?
Die staatliche Förderung macht derzeit die Investition in eine Wärmepumpen-Heizung insbesondere für Modernisierer äußerst attraktiv. Wer beispielsweise seine alte Öl- oder Gas-Heizung gegen eine moderne Wärmepumpe austauscht, der kann bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten vom Staat erhalten.
Wie sieht die Zukunft dieser Technik aus Ihrer Sicht aus?
Die Aussichten, Wärmepumpen noch attraktiver zu machen, sind vielversprechend. Bereits die aktuelle Generation ist durch die hohen Vorlauftemperaturen von 70 Grad Celsius deutlich vielseitiger einsetzbar als herkömmliche Geräte. Zudem lassen sich neue Wärmepumpen deutlich einfacher und schneller installieren. Das Heizungs-Fachhandwerk, das derzeit erheblich unter einem Fachkräftemangel leidet, wird dadurch entlastet. Diese technologischen Trends werden sich fortsetzen. Zukünftig wird der Einbau einer Wärmepumpe so selbstverständlich und einfach sein wie heute schon bei Gas-Wandgeräten.
Text: Marcus Lotz