Die 70er-Jahre Gebaut wird vor allem mit Beton. Die Elektro- und Sanitärinstallationen seit den 70er-Jahren sind aus heutiger Sicht noch zeitgemäß. Nach der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 wird erstmals gedämmt, allerdings nicht nach heutigen Standards. Häufig gibt es Probleme mit Feuchtigkeit im Bodenbereich. Wenig komfortabel und klein sind oft auch die Bäder, in vielen Reihenhaussiedlungen gibt es im Bad kein Tageslicht. Die Zahl der verbauten Schadstoffe nimmt zu.
Bei dieser Baugeneration sollte bei der Sanierung besonders auf Asbest, Holzschutzmittel sowie Feuchtigkeitsschäden geachtet werden. Häufig gibt es Schwachstellen an Dach und Außenwänden. Daher stehen auch hier oft Dach- und Fassadendämmung sowie die Erneuerung der Heizung an. Dagegen sind die damals häufig verbauten Mahagoniholzfenster bei guter Wartung und bereits verwendeter Zweifachverglasung oft noch nicht am Ende ihres Lebenszyklus.
Die 80er-Jahre Das Warmdach mit seiner Dämmschicht ersetzt nun häufiger das in den Jahrzehnten davor gängige Kaltdach. Ein Vorteil: Bislang als Stauraum oder Wäscheboden genutzte Dachgeschosse werden zur Wohnfläche und sind baulich entsprechend ausgestattet. Die beliebte Dachterrasse schwächelt oft bei starkem Regen sowie starker Sonneneinstrahlung. Weitere Schwachstellen sind Erdgeschossaußenwände, Wohnungstrennwände, Fensterleibung und Rollladenkästen. Ein Schadstoff-Check empfiehlt sich bei Dachplatten oder Fassadenplatten, Mineralwolle mit zu geringer Faserlänge, Holzschutzmittel sowie Spanplatten und andere Holzbaustoffe (Formaldehyd).
Bei den Warmdächern aus dieser Zeit sind oft die Dampfsperren falsch verbaut oder verschlissen. Dadurch dringt Feuchtigkeit ein. Wärmeschutz und Luftdichtheit sind oft mangelhaft oder energetisch in fragwürdigem Zustand. Allerdings sind die eingesetzten Bauteile meist noch so gut in Schuss, dass eine Erneuerung unwirtschaftlich ist. Wo Einsparpotenzial liegt, kann ein Energieberater beurteilen.
Die 90er-Jahre Das Energieeinsparen tritt in den Vordergrund - es werden immer mehr Passiv- und Niedrigenergiehäuser gebaut. Fassaden erhalten eine Dämmung, meist aus Polystyrol. Die Dämmung dieser Gebäude ist aus heutiger Sicht oft nicht mehr ausreichend. Die Baustoffe befinden sich aber noch mitten in ihrem Lebenszyklus, wenn sie ordentlich verbaut worden sind. Trotzdem sind auch hier mögliche Feuchtigkeitsschäden ein zentraler Prüfpunkt, vor allem am Dach.
Wichtig für alle Baujahre: Zu Beginn ist eine Energieberatung mit Sanierungsfahrplan sinnvoll! Denn die richtige Reihenfolge der einzelnen Gewerke entscheidet mit über den Erfolg und den damit gewonnenen Wohnkomfort.
Nachbarn
Was machen eigentlich die Nachbarn und andere Leute so? Das wird jetzt keine Neid-Debatte, aber wenn die Nachbarn eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb nehmen, auf Wärmepumpe umstellen oder das Dach dämmen lassen, sollte man einen Blick riskieren! Und auch nach Tipps und Empfehlungen fragen, denn oft sind benachbarte Häuser einer Straße oder Siedlung in der gleichen Zeit entstanden. Erprobte Lösungen können deshalb übernommen werden. Das spart unter Umständen Geld und Nerven, erleichtert aber auf jeden Fall die Planung!