„Es gibt in den Dörfern eine gute Infrastruktur, Arbeitsplätze in naher Umgebung und die schöne Landschaft in der Rhön“, begründete der Kommunalpolitiker. Vor diesem Grund verwundert es kaum, weshalb Heimatrückkehrer auch in Ebersburg ein durchaus vertrautes Thema sind. Die genaue Anzahl „Rückkehrer“ kann der Ebersburger Rathauschef zwar nicht beziffern.
„Allerdings ist es ortsteilübergreifend Gott sei Dank sehr häufig, dass die Jugendlichen nach Abschluss des Studiums oder der Ausbildung wieder zurück nach Ebersburg ziehen“, konstatiert Reinhart. Anlass hierfür könne etwa die Gründung einer Familie sein. Ausschlaggebend für eine Rückkehr aus der Fremde könnte aber beispielsweise auch die Pflege der sozialen Kontakte in Dorf und Verein sein.
Die Chancen, in der alten Heimat schnell wieder Fuß zu fassen, liegen Reinhart zufolge "bei 100 Prozent, wenn man das selbst so möchte“. Wobei die Beziehungen zum Dorf, wie er sagt, eigentlich nie ganz abreißen. „Nach der Rückkehr trifft man sich in Vereinen und bei den Festen. Es entwickelt sich schnell das Gefühl, dass man eigentlich gar nicht wirklich weg war. Die Umgebung ist vertraut, die Leute bestens bekannt“, beschreibt Reinhart gute Rahmenbedingungen für ein schnelles Ankommen in der neuen, alten Heimat.
„Mit dieser Mischung ist eine Integration ins Dorfleben problemlos möglich. Dies gilt selbstverständlich auch für Partner und Kinder, die über vielfältigste Aktivitäten kurzerhand Anschluss finden“, ergänzt der Bürgermeister, der als 1. Vorsitzender des Carneval Club Thalau (CCT) viel herumkommt und sich natürlich freut, wenn sich ein ehemaliger Dorfbewohner beziehungsweise Dorfbewohnerin schnell wieder heimisch fühlt.
„Verfügbarer Wohnraum ist leider nicht in dem Maß vorhanden, wie es an der ein oder anderen Stelle vonnöten wäre“, bedauert Reinhart. Bauplätze seien noch gefragt, allerdings sei das Angebot kommunaler Grundstücke derzeit begrenzt. Es seien zweifelsohne Anfragen von „Rückkehrern“ vorhanden - in der Vergangenheit konnte durch Ausweisung neuer Baugebiete die Nachfrage befriedigt werden. „Bislang ist nur einmal der Fall eingetreten, dass ein Grundstück zurückgegeben werden sollte, dies konnte durch Vermittlung der Gemeinde direkt an einen Interessenten weitergegeben werden“, erinnert sich der Bürgermeister.
Bürgermeister von Ebersburg
Die große Chance aus Sicht von Reinhart ist, dass der kann ländliche Raum dem demographischen Wandel ein Stück weit entgegensteuern und junge Menschen Leben in die Dörfer bringen. Dies sei vor dem Hintergrund, dass gerade Vereine auf neue Mitglieder angewiesen sind, wichtig. Zuzug sei für den dauerhaften Erhalt der Kindertagesstätten und Grundschulen wichtig.
Herausforderungen sieht Reinhart beim Blick auf den sozialen Bereich vor allem beim Thema Senioren. „Während die jungen Familien berechtigterweise im Fokus stehen, wird bei einem adäquaten Angebot für die lebensälteren Mitbürger oftmals nicht weit genug gedacht.“
Heimat definiert der frühere Polizeibeamte als Gefühl der dauerhaften inneren Verbundenheit mit seiner Familie, den Freunden und dem allgemeinen Lebensmittelpunkt im Dorf. Ein gutes Miteinander und gegenseitiges Vertrauen seien in einer solchen Gemeinschaft unerlässlich. „Dazu kommen Engagement bei Freizeitaktivitäten und Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft.“
Von Mirko Luis