Osthessen hat eine überwältigend schöne und intakte Natur und mit dem Biosphärenreservat Rhön eine von der UNESCO initiierte Modellregion, in der nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht exemplarisch verwirklicht wird. Dort zu leben, wo andere Urlaub machen, dieses Lebensgefühl wissen auch die Gersfelder zu schätzen, die - wie unser Foto zeigt - in einem bezaubernden Refugium inmitten der atemberaubenden Natur leben. So ist es kein Wunder, dass die Rhön für Einheimische wie für Rückkehrer ein Sehnsuchtsort par excellence ist und besondere Emotionen weckt.
Wohnen im Grünen
Studie zur Neubewertung der Urbanität
Mehr als jeder vierte Haushalt in Deutschland gibt an, mit seiner aktuellen Wohnsituation nicht zufrieden zu sein. Immer mehr Menschen hierzulande stellen sich deshalb die Frage, wo sie in Zukunft leben wollen - in der Stadt, am Stadtrand oder auf dem Land?
Ein zentraler Grund dafür liegt in den gestiegenen Kosten für Wohnraum, insbesondere in Innenstadtlagen. So geben 75 Prozent der deutschen Haushalte an, dass ihre finanzielle Situation ein wesentlicher Faktor ist, die eigene Wohnsituation zu überdenken.
Dies und weitere Treiber wie Ökologie oder der soziodemografische Wandel führen dazu, dass sich die Wohnpräferenzen der Deutschen stark verändern. Der Verlierer dieses Trends sind die Innenstädte. Die Gewinner sind Lagen im Grünen, im Dorf oder Stadtrandlagen. Dort ist die Wohnzufriedenheit am größten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Stadt-Land-Vorstadt: Wie die Neubewertung der Urbanität das Wohnen verändert“ der Technischen Universität - Darmstadt in Kooperation mit dem Immobilienfinanzierungsvermittler Baufi24. Für 85 Prozent der Kaufinteressenten - so ein wichtiges Ergebnis der Studie - sei die Nähe zur Natur bei der Neubewertung des Wohnstandortes wichtig. ots/mlu
Dörfer mit jeder Menge Pluspunkten
Laut Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung sind es vor allem Menschen im klassischen Familienalter zwischen 30 und 49 Jahren mit ihren minderjährigen Kindern und Berufseinsteiger zwischen 25 und 29 Jahren, welche die ländlichen Regionen für sich entdecken.
Erschwinglicher Wohnraum, eine gute Verkehrsanbindung, ein schneller Internetanschluss und eine gute Kinderbetreuung locken die Menschen in den Ort. „Die Erwartungen an das Leben dort können sehr unterschiedlich sein. Wer selbst auf dem Land aufgewachsen ist und nur vorübergehend in der Stadt gelebt hat, der weiß in der Regel, was ihn oder sie erwartet“, so das Institut. Manche Zugezogene dagegen müssten das Zusammenleben auf dem Dorf erst (kennen)lernen. Wer in der Anonymität der Großstadt aufgewachsen ist, dem sei beispielsweise - neu, dass sich vielerorts auf dem Land etwa auch Unbekannte grüßen und das Interesse aneinander größer und gegenseitige Hilfe selbstverständlich ist.
Damit kein Nebeneinander oder „Dorf im Dorf“ entsteht, braucht es den Fachleuten zufolge allerdings Angebote wie Dorffeste und Orte, wo sich Neuzugezogene und Alteingesessene begegnen könnten. idw/mlu
Kommunen brauchen "Dritte Orte"
Soziale Beziehungen und gesellschaftliche Teilhabe gelten für ein gutes Leben als unabdingbar. „Im Alter finden Menschen diese seltener am Arbeitsplatz oder in der Familie. Deswegen braucht es neue Orte, an denen sie mit anderen in Austausch treten und sich einbringen können“, konstatieren das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und die gemeinnützige Körber Stiftung in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Schwimmbad, Bücherei oder Stadtteilzentrum nach dem Zuhause als „erstem“ und dem Arbeitsplatz als "zweitem Ort“ - seien als sogenannte „Dritte Orte“ Begegnungsorte im öffentlichen Raum. Sie seien „wichtige Anlaufstellen für soziales Miteinander“ und gewönnen an Bedeutung, denn in Deutschland lebten immer mehr ältere Menschen, die im Alltag oft allein seien. „Kommunen müssen sich in Anbetracht der demografischen Entwicklung aktiv dafür einsetzen, altersfreundlich zu werden. Dritte Orte sind hier ein zentrales Element, damit auch ältere Menschen am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, so Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts. mlu