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Interview mit dem Rathauschef: "Unsere Dörfer können ein Erfolgsmodell sein"

Peter Kirchner über den Rückkehrer-Trend

Erstellt: Samstag, 23.12.2023
Interview mit dem Rathauschef: "Unsere Dörfer können ein Erfolgsmodell sein"

Peter Kirchner   Foto:M. Luis

Dort zu leben, wo andere Urlaub machen - dieses Gefühl wissen die Menschen in Ehrenberg mit den Ortsteilen Wüstensachsen (Verwaltungssitz), Seiferts, Reulbach, Thaiden und Melperts zu schätzen. Der idyllische Ferienort in der Rhön lockt zunehmend auch ehemalige Ehrenberger zurück in die alte Heimat.

Bürgermeister Peter Kirchner (parteiunabhängig) sieht Menschen, die es in die Rhön zieht, in seiner Gemeinde bestens aufgehoben. Details verriet er uns im Interview.
Was können Sie uns vom Trend „Back to the Roots“ berichten?
Es gibt einen Trend zur Rückkehr in die Rhöner Heimat. Dies ist eine äußerst positive Entwicklung. Nicht zuletzt sind es auch Menschen, die etwas auf die Beine stellen, zum Beispiel sich als Gewerbetreibende in Ehrenberg selbstständig machen und neue Angebote schaffen. Wer weg war und dann bewusst zurückkommt, weiß oft besonders zu schätzen, was er an der Heimat hat. So erging es mir auch persönlich nach Ausbildung und Studium. 

Wie ist es um die Chancen für Rückkehrer in Ehrenberg bestellt?
Es ist als „,Ehemaliger“ nicht schwer, Fuß zu fassen. Und wer sich mit einbringt, wird mit offenem Herzen empfangen.
Wohnraum und Bauplätze, hört man, sind in der Rhön ein rares Gut...
Dies ist in unseren Ehrenberger Dörfern unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel in Wüstensachsen verfügbare Bauplätze. An anderer Stelle ist der freie Markt erschöpft, und wir bemühen uns um Abhilfe. Wer hier wohnen und leben möchte, sollte es auch tun können. 

Welche Chancen und Herausforderungen bringt der Zuzug aufs Land mit sich?
Die Chancen liegen sicherlich in den Menschen, die das Leben vor Ort bereichern können. Sie helfen, damit unsere Vereine neue Mitglieder bekommen, damit die Ortskerne belebt bleiben, damit die Nahversorgung genug Kundschaft hat, damit die Dorfgemeinschaft erhalten bleibt. Sicherlich spielt der Erhalt und die Finanzierung unserer vorhandenen aufwändigen Infrastruktur hier auch eine wichtige Rolle. Eine Herausforderung stellt die Versorgung mit Betreuungskapazitäten dar. Hier sind wir mit dem An- und Umbau unserer Kita Ehrenberger „Spatzennest“ aber auf einem guten Weg. Auch die Versorgung mit Bau- und Wohnflächen bleibt eine Daueraufgabe.
Womit verbinden Sie den Begriff Heimat?
Die Dorfkultur ist durch aktives Mitmachen geprägt. Dies zeigt sich vor allem in den vielfältigen und außergewöhnlichen Aktivitäten der Vereine. Gerade in unseren Zeiten lieben viele Menschen das naturnahe und überschaubare Landleben. Die Dorfbewohner:innen gestalten dies mit, mit Gemeinschaftssinn und einer Anpackkultur. Unsere Dörfer können somit ein Erfolgsmodell für die Zukunft sein: eine gelungene Verbindung von Freiheit, Gemeinschaft und Natur im Herzen der Rhön.
von Mirko Luis

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