Ganz gezielt hat sich Peter Kunz einst Fulda als Studienort ausgesucht. Und nachdem die Hochschule Fulda 2016 das Promotionsrecht erhalten hatte, zählte er zu den ersten Doktoranden. Bis heute hat er seine Entscheidung für Fulda nicht bereut. Inzwischen arbeitet der 42-Jährige in Bielefeld bei Dr. Oetker als „Executive Manager Corporate Management Systems, Data and Infrastructure Management“.
Scheinbar müssen Berufsbezeichnungen mittlerweile auf Englisch und unglaublich kompliziert sein“, sagt der Oecotrophologe und übersetzt: Im Wesentlichen verantworte ich zwei Bereiche: Zum einen umfasst dies das Qualitätsmanagement, mit dem wir globale Standards für das Unternehmen schaffen. Dazu zählen etwa Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit. Zum anderen bin ich zuständig für die Technik im Gebäude und das Datenmanagement. Das hat einen Service-Charakter“, schildert er seine Aufgaben.
Bis Kunz im Forschungs- und Entwicklungszentrum von Dr. Oetker in Bielefeld ankam, zog er in Deutschland immer weiter gen Norden: geboren im Großraum München, aufgewachsen zunächst in Ingolstadt und danach in Gemünden am Main, fiel dann die Wahl auf Fulda. Schon während des Zivildienstes und auch im Elternhaus habe das Thema Lebens-mittel und Ernährung eine wichtige Rolle gespielt. Damit sei klar geworden, dass er Decotrophologie studieren wollte. Ich hatte zwar auch eine Zusage aus Gießen, aber in Fulda hat für mich einfach das Gesamtpaket gestimmt“, berichtet Kunz: Ein Studium mit großem Praxisanteil, überschaubarer Campus, der Fokus auf Nachhaltigkeit und schließlich der Kleinstadt-Charme Fuldas seien ausschlaggebend gewesen. Bereut habe er den Entschluss keinen Tag.
Und ich hatte durch einen guten Freund immer den direkten Vergleich zwischen Fulda und Gießen“, sagt der 42-Jährige. Dass es zwischen der Justus-Liebig-Universität an der Lahn und der Hochschule Fulda mitunter eine gesunde Konkurrenz gegeben habe, habe der Barockstadt nicht geschadet. „Konkurrenz belebt eben das Geschäft. Dabei musste Fulda immer etwas innovativer sein“, blickt Kunz zurück.
Diese Innovation sei vielleicht gerade in Fulda möglich gewesen, weil es auf dem Campus familiärer zugegangen sei als an großen Universitäten. Ich mochte immer den persönlichen Kontakt - auch zu den Professoren. Lehre und Wissenschaft ließen sich da viel lebhafter und pragmatischer gestalten, nicht zuletzt durch den hohen Praxisanteil“, sagt Kunz, der noch immer den Kontakt nach Fulda und zur Hochschule hält.
Ab 2017 Kunz arbeitete bereits - für Dr. Oetker, das erste seiner drei Kinder wurde zu dieser Zeit geboren - war das wieder intensiver der Fall, vor allem im Kontakt zu Professor Dr. Johann Janssen. Damals gehörte Kunz zu den ersten Doktoranden an der Hochschule Fulda. „Die Promotion noch etwas komplizierter und aufwendiger als heute. Ich musste noch Leistungspunkte nacharbeiten“, erinnert er sich.
Und Janssen durfte Kunz' Doktorarbeit noch nicht alleine betreuen. Ich hatte nicht nur einen Doktorvater, sondern mit Professorin Angelika Plöger aus Kassel noch eine Doktormutter.“ Deshalb verschlug es ihn für seine Doktorarbeit nach Witzenhausen. Der Agrarwissenschaftscampus dort hat mir wohl so gut gefallen, weil er ähnlich überschaubar war wie Fulda“, sagt Kunz.
Nach Hessen verschlägt es ihn auch heute immer wieder. Ich versuche zum Beispiel, alle fünf Jahre die Kommilitonen von damals zum Alumni-Treffen zusammenzuführen“, berichtet er. Seine Frau gehöre nicht zu diesem Kreis. „Die habe ich tatsächlich erst bei der Arbeit kennengelernt, verrät er. Dass Fulda in der Mitte Deutschlands liegt und über eine ICE-Anbindung verfügt, sei ganz praktisch. Und dann locke da ja immer noch der Charme der Altstadt mit ihren Kneipen.