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Leistung, Aussehen oder Glück

Was unsere Karriere beeinflusst / "Soziales Kapital" aufbauen

Erstellt: Samstag, 04.02.2023
Leistung, Aussehen oder Glück

Wer Karriere machen will, sollte auch,,soziales Kapital" aufbauen - und gute Kontakte knüpfen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-mag

Was braucht man, wenn man Erfolg im Beruf haben möchte? Für die meisten ist die Antwort klar: Leistung ist entscheidend. Oder auch: Eine gute Ausbildung sowie Fleiß, Glück und Durchsetzungsvermögen.,,Ein Drittel Sein, ein Drittel Schein und ein Drittel Schwein", formulieren manche flapsig. Aber so funktioniert der Aufstieg auf der Karriereleiter nicht unbedingt.

Die Soziologin Dorothee Echter bringt es auf eine andere Formel: ,,Die Währung für Anerkennung bekommen ist Anerkennung geben." Gemeinsam mit der Betriebswirtin Dorothea Assig berät sie regelmäßig Klienten im Topmanagement. Ihren Erfahrungen nach sind es häufig Karrieremythen, die beruflich hemmen. Etwa, zu denken, dass Schmeicheln und Schleimen hilft, dass man Karriere macht, wenn man sich durchsetzt, dass die da oben" ohnehin narzisstische Egomanen sind. Worauf kommt es also an? „Wirklich gute Leistung zu bringen, ist die Basis. Vor allem am Anfang ist das wichtig", sagt Echter.


Danach müssen jedoch andere entscheidende Kompetenzen hinzukommen. Das würden auch umfangreiche Daten aus der Forschung zeigen, sagt der Diplom-Psychologe Prof. Florian Becker. Leistung sei zwar nicht egal, aber weit weniger wichtig als viele glauben.

,,Natürlich ist es wichtig, früh zur Arbeit zu gehen und lange zu bleiben", so Becker. ,,Aber nicht, weil du dann mehr leistest, sondern weil du dann mehr da bist, automatisch mehr Informationen, Chancen und Netzwerk bekommst." Weil man beispielsweise den Geschäftsführer in der Tiefgarage trifft oder den Projektleiter vor der Kaffeemaschine. „Meist entscheidet ein kleiner Zirkel mächtiger Menschen." Und diese Entscheider würden sich unbewusst an irrationalen und emotionalen Kriterien orientieren. Manager neigen etwa dazu, jene Mitarbeiter zu fördern, die ihnen ähneln und sympathisch sind, die zum Beispiel eine tiefe Stimme haben oder groß und attraktiv sind.

,,Auch Mitarbeiter mit maskulinem Erscheinungsbild tauchen eher als Führungskräfte auf", sagt Becker, Autor des Buches ,,Psychologie der Mitarbeiterführung".

Da Karriere also nicht rational funktioniert, macht es für ambitionierte Menschen Sinn, sich zuerst von dem Glaubenssatz zu verabschieden, dass nur die Leistung zählt. Um oben dabei sein zu können, sei es wichtiger, die Spielregeln des Networkings zu kennen. ,,Wenn du Karriere machen willst, solltest du soziales Kapital aufbauen und gute Kontakte knüpfen", rät Becker. Und er geht sogar noch weiter:

,,Kümmere dich mehr darum, dich selbst voranzubringen, als das Arbeitsergebnis voranzubringen." Becker verweist auf Untersuchungen, die zeigen, dass die Führungskräfte am schnellsten Karriere machen, die die Hälfte ihrer Zeit genutzt haben, um sich mit mächtigen Personen im Unternehmen zu verknüpfen. mag

TIPP VON DER ARBEITSAGENTUR

,,Auch wenn das schnelle Geld im Helferjob lockt - es ist in aller Regel lohnenswert, sich beruflich zu qualifizieren. Eine abgeschlossene Berufsausbildung eröffnet höhere Verdienst- und bessere Karrieremöglichkeiten und stellt den größten Schutz vor Langzeitarbeitslosigkeit dar", so der hiesige Arbeitsagentur-Chef Waldemar Dombrowski. /mlu

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