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Vertrag genau prüfen

Bei dualen Studiengängen auf Gehalt und Urlaubstage achten

Erstellt: Dienstag, 30.04.2024
Vertrag genau prüfen

Theorie und Praxis sind bei einem dualen Studium eng miteinander verbunden. Vorteil: Man sammelt schon früh Berufserfahrungen. Foto: Markus Hibbeler/mag

Wer sich für ein duales Studium entscheidet, sammelt schon früh Berufserfahrungen. Bevor man einen Vertrag mit einem Unternehmen schließt, sollte man allerdings die vertraglichen Regelungen genau prüfen, empfiehlt das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE).

Wie hoch ist das Einkommen? Gibt es klare Urlaubsregelungen? Und welche zeitlichen Freiräume gibt es für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und Prüfungen? All das sind Beispiele für Dinge, auf die man laut der Leiterin Hochschulforschung des CHE, Sigrun Nickel, achten sollte.
Rat böten zum Beispiel Beratungsstellen. Außerdem gebe es inzwischen Hochschulen, die Musterverträge bereitstellten, sagt Nickel.
„Das duale Studium ist durch ein rechtliches Dreiecksverhältnis zwischen der Hochschule, dem Unternehmen und einem Studierenden gekennzeichnet“, heißt es ganz grundsätzlich vom CHE. Im dualen Bachelorstudium gebe es je nach Studientyp unterschiedliche vertragliche Verhältnisse zum Unternehmen: Ausbildungs-, Praktikums-, Werkstudierenden- oder Studienvertrag. 

Am weitesten verbreitet sei der Studienvertrag, erklärt Nickel. Im Unterschied zum Ausbildungsvertrag unterliege dieser keinen tariflichen Bestimmungen. Es sollte auf jeden Fall geprüft werden, ob der Studienvertrag alle wichtigen Elemente enthält, sagt die Expertin.
Ratschläge, die immer mehr Menschen betreffen. Denn laut CHE gab es in Deutschland noch nie so viele dual Studierende wie 2022: Gemäß den jüngsten verfügbaren Daten aus jenem Jahr seien rund 138000 Personen in einem dualen Studium eingeschrieben gewesen. Drei Jahre zuvor, also 2019, waren es demnach knapp 122 000. Insgesamt bleibe das duale Studium allerdings immer noch ein „Nischenphänomen“ Nur 4,7 Prozent aller Studierenden in Deutschland studierten den Angaben nach 2022 dual.

mag


Wirtschaft und Recht beliebt

Laut Angaben des Centrums Hochschulentwicklung, für die auf Daten des Statistischen Bundesamts basieren, gehören zu den beliebtesten Fächergruppen im dualen Studium die Wirtschafts- und Rechts- sowie die Ingenieurwissenschaften. Einen wachsenden Anteil an dual Studierenden ist aber auch in den Gesundheitswissenschaften zu finden. Der Männeranteil überwiegt mit 52,8 Prozent nur noch leicht. Mit einem Altersdurchschnitt von 22,6 Jahren sind dual Studierende in Deutschland rund 2,5 Jahre jünger als ihre Kommilitonen im Studium allgemein.

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Immer mehr studieren dual

Nachfrage übersteigt Angebot / Mehrere Modelle

Die Expansion des dualen Studiums in Deutschland ist in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten kontinuierlich erfolgt. Das ursprüngliche Modell wird zunehmend unbeliebter, aber es gibt Alternativen.
„Schon seit Langem übersteigt die Nachfrage nach einem dualen Studienplatz das konkrete Angebot“, erläutert Sigrun Nickel, Leiterin Hochschulforschung beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung. „Das zeigt das hohe Interesse an der Verbindung von Theorie und Praxis bei jungen Menschen. Hier sollten Hochschulen gemeinsam mit der Berufspraxis noch mehr Angebote machen, und zwar gerade auch mit Blick auf den bestehenden Fachkräftemangel“, so die Expertin. 

Die ursprüngliche Idee des dualen Studiums, Hochschul- und Berufsausbildung im Rahmen eines ausbildungsintegrierenden Studiums miteinander zu verzahnen, verliert laut den jüngsten Daten aus 2022 weiter an Bedeutung. Nur noch rund 21 Prozent der dual Studierenden sind hier eingeschrieben. Das entspricht einem Rückgang um rund sechs Prozent zwischen 2019 und 2022. 

Im Gegenzug dominiert nun mit großem Abstand das praxisintegrierende Studienformat: Rund 75 Prozent der dual Studierenden nutzen ein solches Angebot, bei dem neben dem Studium vertiefte Praxisphasen in einem kooperierenden Unternehmen absolviert werden.
Den geringsten Stellenwert laut Daten des Centrum für Hochschulentwicklung besitzt nach wie vor das berufsintegrierende duale Studium, bei dem Beruf und Studium miteinander kombiniert werden. Lediglich rund vier Prozent der dual Studierenden wählen dieses Format.

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