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Große Unterschiede bei den Ländern

Studienangebote und Nachfrage beim Dualen Studium

Erstellt: Dienstag, 18.04.2023
Große Unterschiede bei den Ländern

Knapp 75 Prozent der dualen Studienanfänger entscheiden sich für die praxisintegrierende Variante ihres Studiums, bei der das Studium an der Hochschule mit längeren Praxisphasen im Unternehmen kombiniert wird. Foto: Robert Kneschke /stock.adobe.com

Das duale Studium in Deutschland boomt. Allerdings unterscheiden sich die Studienangebote je nach Ausgestaltung deutlich voneinander. Auch zwischen den Bundesländern besteht zum Teil eine große Variationsbreite bei Studienangebot, Nachfrage oder Vergütung.

Während beispielsweise im Saarland rund ein Drittel aller Studierenden in einem dualen Studiengang eingeschrieben ist, beträgt die Quote in acht anderen Ländern nicht einmal drei Prozent. Eine gemeinsame Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung und des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) mit dem Titel „Duales Studium: Umsetzungsmodelle und Entwicklungsbedarfe“ bietet nun den bislang umfassendsten Überblick über das duale Studium in Deutschland.

Die Zahl der Studierenden, die ein Studium mit einer Berufsausbildung oder längeren Praxisphasen in einem Unternehmen verbinden, ist zwischen 2004 und 2019 um das Vierfache angestiegen. Allerdings führt das duale Studium in Deutschland mit einem durchschnittlichen Studierendenanteil von 4,2 Prozent bundesweit weiterhin eher eine Randexistenz.

Die Analyse von CHE und fbb zeigt deutliche Unterschiede beim dualen Studium je nach Bundesland. So ist etwa in Bayern jeder fünfte Studiengang ein duales Angebot, in Bremen und Sachsen-Anhalt nicht einmal jeder zwanzigste. Bei der Gesamtzahl der dualen Studienangeboten liegt Hessen im bundesweiten Vergleich mit 146 Angeboten an dritter Stelle, hinter Bayern und Baden-Württemberg. Bezogen auf das Gesamtangebot erreicht Hessen aber nur einen Anteil von 9,7 Prozent.

Insgesamt zeigen sich die Hochschulen, Studierenden und Unternehmen mit dieser Studienform sehr zufrieden, auch wenn die enge Kooperation hohe Anforderungen an alle Beteiligten stellt und hier nach wie vor der meiste Verbesserungsbedarf besteht. Als sehr wichtigen Entscheidungsgrund für ein duales Studium nennen drei Viertel der im Rahmen der Studie befragten Studierenden eine gute berufliche Perspektive.

Doch trotz allgemein hoher Zufriedenheit hat immerhin ein Viertel der Befragten schon einmal über einen Wechsel des Unternehmens oder Studiengangs nachgedacht. Sigrun Nickel, eine der beiden Projektleiterinnen der Studie, unterstreicht angesichts dieser Werte die Notwendigkeit, für eine gute Theorie-Praxis-Verzahnung im dualen Studium zu sorgen.

„Insbesondere bei der Qualitätssicherung der Praxisphasen könnten Hochschulen und Unternehmen als gemeinsame Anbieter nachschulischer Bildungsangebote noch mehr tun. Hier kommt auch den betrieblichen Ausbildungs- und Studienplänen ein hoher Stellenwert zu“, so die Leiterin Hochschulforschung beim CHE.

Die dualen Studienangebote entsprechen in der Regel dem regionalen Wirtschaftsbedarf der Unternehmen. Überhaupt trifft das duale Studium bei Unternehmen auf große Akzeptanz. ,,Das macht sich auch im steigenden Angebot der letzten Jahrzehnte bemerkbar" führt Iris Pfeiffer, Geschäftsführerin des f-bb, aus.

Die beteiligten Unternehmen schätzen die Praxisnähe des dualen Studiums (78,7%), sehen Potentiale für die frühzeitige Bindung von Mitarbeitenden (67,2 %) und einen großen Vorteil in der betrieblichen Einarbeitung der Studierenden bereits vor dem Studienabschluss (65,6%).

ZUR STUDIE

Die wissenschaftliche Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellt. Im Untersuchungszeitraum von Oktober 2020 bis April 2022 wurden die Befragungsergebnisse von rund 700 Studiengangsleitungen, 3.500 dual Studierenden sowie 1.700 kooperierenden Unternehmen ausgewertet. Eine Kurzversion mit den Ergebnissen der Studie steht auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Download zur Verfügung.

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