„Die Bildungsmesse Fulda bietet Unternehmen die Chance, auf diese Lücke aufmerksam zu machen und gezielt junge Talente zu werben“, sagt Denise Otto, Leiterin des Geschäftsbereichs Aus& Weiterbildung in der IHK Fulda. Über Details gab uns die IHK-Expertin in nachfolgendem Interview Auskunft.
Welche Rolle spielt die Bildungsmesse in der Nachwuchskräftesicherung?
In jedem Fall eine zentrale Rolle mittels des direkten Austausches zwischen Schülerinnen und Schüler sowie Unternehmen. Sie können Berufe kennenlernen, Fragen zur Ausbildung und den beruflichen Perspektiven stellen. Für Unternehmen in der Region ist dies eine wertvolle Gelegenheit, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren und qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen.
Die Messe findet erstmals im Konzeptkaufhaus Karl, auf dem Uniplatz sowie dem Vorplatz der IHK Fulda statt. Gib es auch inhaltlich frischen Wind?
Eine ganz besondere Neuerung ist das Messetraining für die Azubis der teilnehmenden Unternehmen. Diese werden speziell darauf vorbereitet, die Fragen der Schüler:innen zu beantworten, die im Vorfeld durch Jobcoaches an den Schulen gesammelt wurden. Das bedeutet, dass die Azubis als Ansprechpartner auf der Messe bereitstehen und gezielt auf die Interessen und Unsicherheiten der Jugendlichen eingehen können. Dieser Peer-to-Peer-Austausch ermöglicht es den Schüler, auf Augenhöhe mit jungen Menschen zu sprechen, die selbst vor kurzem in ihrer Position waren, und Einblicke in den Berufsalltag zu erhalten.
Gibt es weitere Dinge, die neu sind?
Ein weiteres Highlight ist das neue Farbkonzept, das auf den individuellen Stärken der Messebesucher basiert. Bereits am Eingang der Messe haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen kostenlosen Stärkentest zu absolvieren. Auf Grundlage dieses Tests erhalten sie eine farbliche Zuordnung, die ihnen dabei hilft, die zu ihren Fähigkeiten und Interessen passenden Aussteller auf der Messe zu identifizieren. Dies macht die Orientierung einfacher und zielgerichteter, da die Schülerinnen und Schüler gezielt auf Unternehmen und Berufe hingewiesen werden, die ihren Stärken entsprechen. Das neue Farbkonzept sorgt somit für eine individuellere und effektivere Messeerfahrung.
Das ist sicher noch nicht alles oder?
Eine weitere bedeutende Neuerung ist die Bewerberstraße am Samstag, die sich speziell auf den Übergang von der Schule in den Beruf konzentriert. Hier können die Besucher ihren Lebenslauf von dem Mitarbeiter der Agentur für Arbeit kostenlos überprüfen und optimieren lassen. Dies ist ein besonders wertvolles Angebot, da der erste Eindruck im Bewerbungsprozess oft entscheidend ist.
Wie ist die IHK Fulda auf der Bildungsmesse vertreten und welche Aktivitäten oder Angebote präsentiert sie dort?
Dank der vielen freiwilligen Helfer aus dem Kammerteam nimmt die IHK eine zentrale Rolle ein und sorgt dafür, dass die Messe reibungslos abläuft. Am eigenen Stand (Nummer 27 im Erdgeschoss) bietet die IHK Fulda umfassende Beratung rund um die Themen Ausbildung und Weiterbildung. Hier stehen Experten bereit, um den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Innovative Denkmuster gefragt
Schlüsselrolle in der Fachkräftesicherung
Innovative Ansätze und neuer Standort beleben die Ausbildungslandschaft der Region. Die Bildungsmesse Fulda zieht auch am neuen Standort Unternehmen und Interessierte gleichermaßen an.
Christoph Burkard, Geschäftsführer der Region Fulda GmbH und Regionalmanager, betont die immense Bedeutung der Messe: „Die Bildungsmesse ist das Flaggschiff unserer Maßnahmen der Nachwuchskräftesicherung und wird auch im neuen Standort von den Unternehmen hervorragend angenommen.“
Veranstaltet wird die Messe im Rahmen der Regionalen Fachkräftestrategie sowie der Kampagne azubi.region-fulda.de, in die die Region Fulda GmbH aktiv eingebunden ist. „Ich freue mich besonders auf die Möglichkeit, ganz viele aktive Ausbildungsunternehmen an einem Ort treffen zu können, den Austausch zu pflegen und zu erfahren, wo der Schuh drückt“, betont Burkard.
Eine der großen Herausforderungen ist die demografische Entwicklung. Burkard betont: „Da wir selbst die Demografische nicht ändern können, werden wir künftig auch verstärkt Gruppen abseits der klassischen Schulabgänger für eine duale Ausbildung ansprechen müssen.“ Dies betrifft vor allem Jugendliche, die derzeit eher jobben möchten, als eine klassische Ausbildung anzustreben, aber auch Studienzweifler und potenzielle ausländische Fachkräfte.
In der gegenwärtigen Transformationsphase der Wirtschaft werden Spezialkenntnisse benötigt, die über die traditionellen Berufsbilder hinausgehen. Burkard erklärt: „Hier wird es in Zukunft notwendig sein, zusätzliche Formate und Wege zu finden, die den Fachkräftebedarf der Unternehmen und den Wunsch der Bewerber nach persönlicher Flexibilität mit Berufsabschluss oder anderen Zugangsqualifikationen miteinander kombinieren.“ Diese Ansätze erfordern innovative Denkmuster und flexible Bildungsangebote.
