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02:00 Bistum Fulda - Gespräch mit Stadtpfarrer Stefan Buß

Priester sein - ohne Pause und immer

Erstellt: Montag, 24.07.2023
02:00 Bistum Fulda - Gespräch mit Stadtpfarrer Stefan Buß

Fotos:privat

Ein Pfarrer wie Stadtpfarrer Stefan Buß ist 24 Stunden am Tag für die Menschen in seiner Gemeinde da.

Ob in den schwersten Stunden oder den schönsten Momenten des Lebens: Stadtpfarrer Stefan Buß ist für die Menschen rund um die Uhr erreichbar. Er hört zu, steht ihnen bei und kommt mit ihnen ins Gespräch. 24 Stunden am Tag ist der Priester verfügbar - nicht nur als Pfarrer, sondern mit seinem ganzen Leben

„Ich habe in meiner Zeit als Priester viel erlebt“, sagt Buß. „Die Menschen kommen mit den unterschiedlichsten Anliegen zu mir. Manche wünschen sich eine Seelsorgebegleitung beim Sterbeprozess, andere möchten ihr Neugeborenes taufen lassen“, so der Stadtpfarrer, der die Gläubigen als äußerst dankbar erlebt. „Das gibt einem natürlich selbst auch viel zurück. Manchmal komme ich aus dem Krankenzimmer und frage mich, wer jetzt eigentlich der Beschenkte ist“, meint Buß und betont: „Habe ich dem Kranken etwas gegeben oder er mir - mit all seinem Mut, den er trotz der Erkrankung ausgestrahlt hat? Das sind bereichernde Erfahrungen.“

Begleitung in den schwersten und schönsten Momenten

Trotzdem sei es wichtig, sich im Alltag freie Zeiten einzuplanen - auch wenn oft etwas dazwischenkommt. „Es gibt immer wieder dramatische Erlebnisse, wie Unfälle oder Suizide - da muss man einfach da sein“, sagt Buß. Aber natürlich gibt es auch jede Menge schöne Erlebnisse. „Vor allem Tauf- oder Traugespräche sind einfach schön. Man darf die Menschen bei einem wichtigen Schritt im Leben begleiten.“

Doch was gibt dem Priester bei seiner täglichen Arbeit Halt? „Es ist wichtig, dass man eine spirituelle Heimat hat - bei mir ist das die Schönstattbewegung. Dort kann ich mir gezielt Auszeiten nehmen und mich mit anderen Priestern in der Gemeinschaft austauschen“, sagt Buß. Außerdem hilft mir Sport als Ausgleich zum Beispiel das Schwimmen oder Radfahren.“ So richtig abschalten kann der Priester beim Wandern und Pilgern. „Das mache ich wirklich unglaublich gerne“, sagt er.

Rund um die Uhr ein offenes Ohr

Menschen jeden Alters seelsorgerisch zu begleiten, das liegt dem Stadtpfarrer am Herzen. „Jung und Alt kommen mit ihren Anliegen zu mir. Vor allem auch im Austausch mit jungen Menschen entstehen tiefsinnige Gespräche - über Unsicherheiten in der Berufsentscheidung, private Konflikte oder familiäre Situationen“, so Buß. „Ich kann mit meiner Arbeit keinen Psychologen ersetzen, aber man kann Brücken bauen - Menschen auf den richtigen Weg bringen.“

Im Bistum Fulda gibt es außerdem auch ein sogenanntes Notruftelefon, unter dem sich Betroffene jederzeit melden können und - falls der Stadtpfarrer sich doch mal eine kleine Auszeit nimmt - betreut und weitervermittelt werden.

„Gott in unserem Leben zum Leuchten bringen“

Am Ende ist es jedoch wichtig, einfach da zu sein, betont Buß. „Ich bin manchmal weniger der Aktive, sondern höre einfach nur zu. Die Menschen können sich ihre Last von der Seele reden und ich kann helfen, schwere Situationen mitauszuhalten“, sagt er. „Als Priester darf ich mich in den Dienst Gottes stellen, um auch darin seine Gegenwart unter den Menschen sichtbar zu machen. Wenn wir zueinander halten und füreinander da sind, dann können wir Gott in unserem Leben zum Leuchten bringen.“

Einfach da sein, zuhören und in schweren Zeiten ein Anker sein: Für Stadtpfarrer Buß ist das kein Beruf, sondern eine Lebensaufgabe - und das 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr.

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