Wenn jemand den Begriff Grandseigneur bei in der Fuldaer Zeitung verdient, dann ist es Volker Feuerstein. Der Fuldaer wohnt nur unweit des jetzigen Verlagskomplexes Frankfurter Straße, aber gut in Erinnerung sind ihm auch die Tage im ehemaligen Verlagsgebäude am Peterstor, der damals sogenannten „Harmonie“. Nicht, dass es dort immer harmonisch zugegangen wäre, das Gebäude war nach einem Gesangverein benannt, der dort seine Proberäume hatte, aber Feuerstein wusste sich durchzusetzen. Sein Berufsweg zielte aber erst in eine andere Richtung. Einem Sportstudium folgte Betriebswirtschaft in Frankfurt, dies gab ich auf, weil mir Journalismus mehr Spaß machte.
Eingestellt wurde er noch von dem Chefredakteur Hermann-Josef Sauer. Aber Journalismus machte ihm einfach mehr Spaß. Sauers wichtigste Frage sei gewesen: „Sind sie getauft?“ Als Feuerstein dies bejahen konnte, stand seiner Anstellung nichts im Wege. Schnell war er der Fachmann für die Berichterstattung in Sachen Kriminalität. „Wenn ein Mord geschah, wusste ich das oft schon bevor die offizielle Meldung herauskam, denn ich hatte einen guten Draht zur Polizei“. Dies wohl zum Leidwesen des damaligen Mitbewerbers, der Fuldaer Volkszeitung, mit deren Redakteuren er aber trotzdem ein gutes Verhältnis pflegte. „Abends haben wir uns meist in einer Kneipe, zumeist dem Alt-Fulda, getroffen, um nach dem Druck unsere Ausgaben zu vergleichen.“ Gerne erinnert er sich auch an das damalige Arbeiten. Er erlebte die Entwicklung vom Bleisatz zur digitalen Druckwelt „mit liebenswerten Kollegen in der Setzerei und in der Redaktion, mit manchem Abenteuer und rauschenden Festen“, wie er sagt.
Redakteur
Aber auch Änderungen hat er sich nie verschlossen. Die Fuldaer Zeitung habe sich von einer Tageszeitung zu einem Journal entwickelt, was Feuerstein gut findet. Schließlich könne man mit der Geschwindigkeit und Aktualität von Internet und Fernsehen nicht mehr mithalten, da seien Hintergründe gefragt.
Ein Blick für Themen hatte Feuerstein schon früh. Bereits nach wenigen Redakteursjahren machte er die Chefredaktion darauf aufmerksam, dass es keine Reiseseite gebe und auch der Motorteil stiefmütterlich behandelt wurde. Feuerstein erhielt grünes Licht, und nach steinigen Anfangs-Jahren wurde der Reiseteil der Fuldaer Zeitung ein Aushängeschild. Reisen ist auch heute noch eine Leidenschaft von Volker Feuerstein. Das Gespräch wurde telefonisch aus Portugal geführt.