Der 10. Dezember 1933 ging in die Firmengeschichte ein. Ein Kommando aus SA- und SS-Leuten drang in die Druckerei, die Setzerei und die Redaktion ein und versuchte, die gesamte Technik zu zerstören.
Die Fuldaer Zeitung als katholisches Bollwerk war den Nationalsozialisten verhasst. Die Nazis hatten von Anfang an Hetzkampagnen gegen die Zeitung geführt. Schon 1929 hatte die FZ geschrieben:„Der Nationalsozialismus der Hitlerpartei, die Überschätzung des Nationalen, das Bekenntnis zur Gewalt und Macht können nimmermehr in Einklang gebracht werden mit der katholischen Lehre (...) und den für die ganze Menschheit gültigen Gesetzen“
1930 schrieb die FZ: „Wir wollen Hitler nicht zum Führer, denn er würde Deutschland in neues, noch größeres Unglück stürzen.“ Doch Hitler war von der FZ nicht zu stoppen. Im Januar 1933 wurde er Reichskanzler.
Die Nazis wollten der Zeitung ihren Widerstand heimzahlen. Schon im Februar wurde die FZ für vier Tage verboten. Begründung: Sie habe einen Aufruf der katholischen Verbände veröffentlicht, der Kritik an der Regierung enthalten habe. Der Druck der Nazis wuchs: Wenige Monate später wurde Chefredakteur Dr. Johannes Kramer zum Rücktritt gedrängt.
In Fulda hielt der Widerstand der Bevölkerung gegen die Nazis an. Religiöse Veranstaltungen waren so gut besucht wie nie zuvor - und die Fuldaer Zeitung berichtete groß darüber. Der angesammelte Hass der Nazis führte zu Überlegungen, wie die „Schwarze Tante“ ausgeschaltet werden könnte - als Sprachrohr der Katholiken, aber auch als übermächtige Konkurrenz der Fuldaer Ausgabe des in Kassel erscheinenden NS-Blattes Kurhessische Landeszeitung.
Auf Veranlassung der Fuldaer Nazi-Führer drangen SA- und SS-Männer in Zivil in die Druckerei ein und schlug alles kurz und klein. Die alarmierte Polizei nahm einen Täter fest, musste ihn auf Anweisung von NSDAP-Kreisleiter Ehlers wieder laufen lassen. Fotografien, die von der Verwüstung gemacht wurden, mussten abgegeben werden. Allerdings gelang es einem Angestellten der Druckerei, einen Film bis 1945 zu verbergen.
In manchen Darstellungen gilt der 10. Dezember 1933 als schwarzer Tag der FZ. Tatsächlich war der Schaden groß. Aber dass Gewalt nötig war, um den Willen der FZ zu brechen, adelt die Zeitung. Zugleich ist es eine Verpflichtung bis in die Gegenwart, wachsam gegenüber Extremisten zu sein. Die Nazi-Schergen waren keine Experten. Deshalb waren die Zerstörungen, die am Anfang schlimm aussahen, nach drei Tagen behoben. Schon am Tag nach dem Überfall hatte die FZ mit alten Maschinen eine zweiseitige Notausgabe hergestellt, in der die Gewalttat aber nicht erwähnt werden durfte. Die NSDAP ließ nicht locker. Sie verbot erneut das Erscheinen der FZ und erreichte 1934 dann doch, dass sie den angestrebten Einfluss in der Redaktion erhielt.
Auch die Actiendruckerei wurde unter Druck gesetzt: Sie beugte sich und verkaufte das Verlagsrecht an der Fuldaer Zeitung an die NSDAP-nahe Phönix GmbH. Ab 1. Januar 1936 erschien die FZ im Phönix-Verlag, der sich verpflichtete, das nun linientreue Blatt in der Actiendruckerei herstellen zu lassen. 1937 wurde die Fuldaer Actiendruckerei Kommanditgesellschaft zur Parzeller & Co. Den Namen gab Johannes Parzeller, seit 1895 Geschäftsführer, ab 1920 Direktor des Verlags.