Die Schlitzerländer Bauern hatten sich durch ihren Fleiß zu einem gewissen Wohlstand emporgearbeitet, Lehnsabhängigkeit 1830 weggefallen war. Wohlstand seit die um Dieser machte sich auch in der Tracht bemerkbar. Die Landleute änderten mehr und mehr ihre bis dahin getragene schlichte Bauerntracht. Die Stoffe wurden kostbarer, die Verzierungen teurer, die gesamte Kleidung der Frauen und Mädchen farbenprächtiger.
Die Ursprünge der vielfältigen und stolzen Bauerntracht sieht man etwa bei den so genannten Bortenfirwes. Da man sich nicht für jeden Tag Schuhe leisten konnte, wurde ein schwarzer Strumpf gestrickt, eine feste Leinensohle daran befestigt und der obere Rand des Strumpfes mit einer hübschen Borte (verzierte Geweberand) bestickt, so dass dieses außergewöhnliche Schuhwerk stets die Blicke Fremder auf sich lenkte. Besonderes Augenmerk fällt auf die mit Blumenmotiven bunt bestickten Halstücher. Der Stolz einer jeden Trachtenträgerin sind die mit Samt- und Nisternbändern reich besetzten Röcke und die dazu passenden Schürzen.
Die Männer sind verhältnismäßig schlicht gekleidet. Auffallend sind aber ihre schönen gestickten Hosenträger, die sie über dem weißen Stehkragenhemd tragen, dazu weiße Firwes. Während des Trachtenfestes tragen alle Mitglieder des Trachten- und Volkstanzkreises mit Stolz ihre Trachten. Im Festzug stellen sie den Hochzeitszug mit dem „Brautpaar“, den Brauteltern, den geladenen Gästen in der Faltenrock- und Sperrrocktracht, den „hänselnden Kindern“ sowie dem „Hochzeitsbitter“ dar. Vorweg fährt der traditionelle Brautwagen, der zu den schönsten Festwagen des Trachtenfestumzuges zählt.
Eröffnung am 7. Juli auf dem Marktplatz
Bei üblicherweise stets gutem Wetter ziehen die Folkloregruppen vom Kirchplatz durch ein Spalier der Schlitzer Stadtwache bis zur Bühne am untere Ende des Marktplatzes. Auf dem Podium werden nach den offiziellen Eröffnungsansprachen die Tänzerinnen und Tänzer des Schlitzerländer Trachten- und Volkstanzkreises den Reigen der Tänze eröffnen. Dem vom Chor des TVK intonierten und von den kundigen Schlitzerländern mit viel Inbrunst mitgesungenen „Schlitzer Lied“ als der „Nationalhymne“ unserer Stadt, folgt ein langer Abend mit den Darbietungen aller eingeladener Gruppen aus Deutschland, Europa und Übersee. Begleitet mit viel Applaus von den Menschen im dichten Gedränge des engen Marktplatzes.