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Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda: „Geld als Motivator reicht nicht aus"

Experten-Quartett der Agentur für Arbeit über Jobchancen zum Jahreswechsel

Erstellt: Samstag, 09.12.2023
Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda: „Geld als Motivator reicht nicht aus"

Tagträumereien im Büro wie bei dieser jungen Frau sind nicht selten - viele malen sich aus, wie gut sie es doch in ihrem eigentlichen Traumjob hätten... Foto: Adobe Stock/Drazen

Bald ist sie wieder da, die„Zeit der guten Vorsätze“. Personaldienstleistern zufolge lässt der Vorsatz „ein neuer Job im neuen Jahr“ die Suchanfragen im Internet vor allem im Dezember in die Höhe schnellen. Der Jahreswechsel gilt als idealer Zeitpunkt für den Jobwechsel, weil hier die Motivation, das neue Jahr voller Tatendrang zu starten und einen neuen Job zu finden, besonders hoch ist.

Gibt es diesen Trend auch in Osthessen zu beobachten? Was gibt es bei einem Jobwechsel für Fallstricke? Wie können Arbeitgeber Fachpersonal an sich binden? Unser Wochenblatt ging diesen Fragen vor dem Hintergrund der Jobsuche zum Jahreswechsel einmal näher auf die Spur und hakte bei der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda nach. Ein vierköpfiges Expertenteam - bestehend aus Maren Neigert (Teamleiterin Berufsberatung), Saskia Müller (Teamleiterin Berufsberatung im Erwerbsleben), Konrad Kühn (Teamleiter Arbeitgeberservice) und Kathrin Klein (Teamleiterin Arbeitsvermittlung) - beantwortete nachfolgende Fragen.

Was sind die drei häufigsten Motivationen für den Jobwechsel, die den Arbeitsvermittlern und -vermittlerinnen begegnen?

Oftmals wird eine berufliche Veränderung angestrebt, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können. Auch Arbeitsbedingungen, die nicht zur individuellen Eignung passen oder ein zu großer Druck im Job werden häufig als Gründe angeführt. In einigen Fällen ist es auch so, dass die Arbeitsstelle aus einer Notsituation angenommen wurde und keine Freude mehr macht. Die Berufsberatung im Erwerbsleben bietet auch Beschäftigen die Möglichkeit, sich unverbindlich über ihre Chancen und Perspektiven in ihrem Beruf, zu Weiterbildungen oder zu einer Umorientierung beraten zu lassen. Sollte jemand in seinem aktuellen Job unzufrieden sein, empfiehlt sich vor einem Jobwechsel immer, eine Beratung zu dem persönlichen Berufsweg und der eigenen Berufswegplanung bei der Agentur für Arbeit zu vereinbaren.

Ist es ein von den Fakten gedeckter Trend oder doch eher ein Mythos, dass gerade zum Jahreswechsel mehr Stellenanzeigen in einschlägigen Inseraten von Zeitungen oder auf Job-Portalen zu finden sind?

Unser Arbeitgeberservice kann das nicht bestätigen. Wir verzeichnen zum Jahreswechsel keine auffällige Steigerung.

Was können Unternehmen tun, um bei Fachpersonal erst gar keine Abwanderungsgedanken aufkommen zu lassen? Der bekannte Unternehmer und Investor Carsten Maschmeyer riet Arbeitgebern auf der Plattform des Netzwerks LinkedIn, „mehr Gehalt statt mehr Obstkörbe“ zu zahlen...

Obstkörbe sind ein „nice to have“ am Arbeitsplatz und sorgen im Berufsalltag für eine Wertschätzung. Am Ende des Monats gilt es aber, Mieten zu bezahlen und Verpflichtungen nachzukommen. Wenn das Gehalt nicht stimmt, hilft leider der Obstkorb nichts. Allerdings reicht Geld als Motivator nicht aus, sondern sollte beispielsweise durch passende Arbeitszeitregelungen oder mehr Urlaubstage ergänzt werden. Wer Mitarbeiter ans Unternehmen binden will, der sollte in erster Linie Perspektiven bieten und Aufstiegsmöglichkeiten aufzeigen. Mitarbeiterzufriedenheit entsteht, wenn individuelle Talente und Arbeitseinsatz gewürdigt werden, beispielsweise durch Qualifizierungsangebote oder betriebliche Umschulungen. Es ist sogar möglich, Hilfskräfte über Teilqualifizierungen zur Fachkraft auszubilden. Unser Arbeitgeberservice und unsere Experten und Expertinnen von der Berufsberatung im Erwerbsleben unterstützen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dabei, diesen Weg der Beschäftigtenförderung zu gehen. Unter Umständen können wir uns an diesem Prozess sogar finanziell fördern.

Fachkräfte sind rar, Arbeitnehmer bestimmen den Arbeitsmarkt: Selbstbewusste Bewerberinnen und Bewerber fordern daher immer öfter, im Arbeitsvertrag auf eine Probezeit zu verzichten. Macht dies für Arbeitgeber Sinn?

Eine Probezeit ist für beide Seiten sinnvoll. Für den Arbeitgeber, um zu sehen, ob neue Arbeitnehmende ins Team passen und ihre fachlichen Fähigkeiten ausreichen. Arbeitnehmende können herausfinden, ob ihnen das Unternehmen und die neue Stelle wirklich zusagen.

Zurück zu den Jobchancen: Im November nannten Sie uns die Zahl von 1.814 freien Stellen, die zur Besetzung vorlagen - 1.137 davon für Fachkräfte. Gibt es zu diesen Zahlen nennenswerte Veränderungen?

Uns liegen derzeit in der Region Fulda 1.713 freie Stellen zur Besetzung vor, darunter 1.070 für Fachkräfte, 390 Stellen für Experten und Expertinnen und Spezialisten. 253 Stellen erfordern lediglich Helferniveau.

Von Mirko Luis
mirko.luis@marktkorb.de

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