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Präsidenten-Gen in der Familie

Chef der Bürgergarde Andreas Beck als Markt-Regent

Erstellt: Freitag, 18.11.2022
Präsidenten-Gen in der Familie

Kalte-Markt-Präsident Andreas Beck mit Ehefrau Susanne. Foto: Der Foto-Freund

Nachdem der Kalte-Markt-Präsident 2019 Michael Resch coronabedingt gleich drei Jahre residiert hat, steht nun ein Wechsel in diesem Amt an: Er wird abgelöst von Andreas Beck, der auf Vorschlag der Historischen Bürgergarde der Stadt Schlüchtern von den Vereinen in die Funktion gewählt wurde. Der 60-Jährige stammt nicht nur aus einer bekannten Schlüchterner Familie, sondern hat auch eine ,,präsidiale Verwandtschaft".

Im Jahr 1963 regierte bereits sein Onkel Werner Beck den Kalten Markt, 1984 sein Vater Karl-Ewald sowie 1994 sein Cousin Jörn Hagemann, der heutige Präsident der Präsidenten. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis der 60-Jährige auch in dieses Amt gehoben wurde.

Er ist ein echter Schlüchterner Bub, der mit seinen sechs Geschwistern im Herzen der Stadt in der Krämerstraße aufwuchs. Geboren wurde er allerdings außerhalb: in Büdingen. Dies war dem Umstand geschuldet, dass sein Vater dort arbeitete. Doch als Andreas drei Jahre alt war, zogen seine Eltern Marianne und Karl-Ewald zurück in den Bergwinkel und dort in das Beck'sche Elternhaus. Er war bei den sieben Kindern als Sprössling Nummer vier die »goldene Mitte". Seine Schwester Christine Nammert ist schon verstorben. Andreas Beck absolvierte die klassische Bildungsstrecke: Besuch von Grund-, Real- und Fachoberschule.

Nach dem Fachabitur absolvierte er eine Ausbildung zum Technischen Zeichner bei der Firma Schöhl Haustechnik in Birstein, wo er heute immer noch arbeitet. Zum Kalten Markt tritt der Schlüchterner als frischgebackener ,,60er" in Erscheinung. Der runde Geburtstag Ende Oktober wurde aber nicht groß gefeiert. Logisch in Anbetracht der groBen Präsidentschaft. Apropos runde Zahlen: Andreas Beck ist in diesen Tagen auch zehn Jahre mit seiner Frau Susanne verheiratet. Sie stammt aus Halle in Sachsen-Anhalt. Er hatte sie ganz modern vor fast 20 Jahren per Internet kennengelernt. Das Ehepaar komplettieren vier Kinder. Zwei von ihm, zwei von ihr. Also eine echte Patchwork-Familie.

Der 60-Jährige hat die üblichen Beck-Gene im Blut: die der Vereinsmeierei. Dabei hat er zwei große Schwerpunkte: Gardewesen und Chorgesang. Schon als Kind folgte er dem Vorbild seiner beiden Brüder Klaus und Harald und schloss sich Anfang der 1970er Jahre der Historischen Bürgergarde der Stadt Schlüchtern an - und zwar zunächst als Kanonier. In den rund 50 Jahren, die er dem Traditionsverein angehört, arbeitete er sich dann zum Kleiderwart und Beisitzer hoch, bevor er 2017 das Amt des Vorsitzenden übernahm, das er bis zum heutigen Tag bekleidet. Die Bürgergarde ist für ihn wie eine große Familie, die von einem guten Zusammenhalt geprägt wird. Seine zweite große Leidenschaft ist der Chorgesang. Mit 14 Jahren stieß er zum Chor ,,Eintracht". Nachdem sich dieser aufgelöst hatte, unterstützt er heute als zweiter Bass den Liederkranz Breitenbach.

In der übrigen Freizeit lässt er es ruhig angehen: Da spielt er mal Gitarre. Oder wandert mit Kumpels durch den Spessart. Oder übernimmt in der heimischen Küche die Regie. Sauerbraten, Grüne Soße oder Backofenkartoffeln entstehen da unter seinen Händen. Auch Hausarbeit mit Putzlappen und Besen ist ihm nicht fremd. Und in einer ruhigen Minute frönt er seiner Leidenschaft als Winnetou-Fan. Alle Bücher und Filme von Karl May hat er bereits verschlungen. Einmal Kalte-Markt-Präsident zu sein, davon hat Andreas Beck schon als Kind geträumt.

So etwa mit 50 Lebensjahren verfestigte sich der Gedanke zusehends. Als dann vor zwei Jahren die Bürgergarde ihr 70-jähriges Bestehen feierte, sollte es klappen. Doch die Corona-Pandemie machte dem Plan einen Strich durch die Rechnung. Bis jetzt.

Dem Rückhalt in seiner Familie kann er sich gewiss sein. Seine Schwester Gaby Fitzpatrick kommt eigens aus Amerika angereist. Und er ist schon ganz gespannt, wie es ist, ,,mal ganz oben zu stehen". Ansonsten will er sich bodenständig geben und so oft wie möglich unter das Volk mischen. Ulrich Schwind

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