Wir sprachen mit Laura Lindner, stellvertretende Teamleiterin Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit in Fulda, über die aktuellen Jobchancen in Osthessen.
Wie würden Sie das aktuelle Arbeitsmarktumfeld in unserer Region beschreiben?
Wir beobachten eine Seitwärtsbewegung des Arbeitsmarktes. Die verhaltene Entwicklung setzt sich wegen der schwachen Konjunkturlage vom Frühjahr in den Sommer fort. Dennoch ist die Arbeitslosenquote im Landkreis Fulda mit 3,6 Prozent bei weitem die niedrigste in Hessen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich aufnahmefähig. Uns liegen derzeit 1.591 freie Stellen vor.
Welche Branchen in unserer Region bieten derzeit die besten Chancen?
In nahezu allen Branchen wird Personal benötigt - von der Altenpflege über Facharztpraxen bis zu sozialen Diensten, vom Gebäudebau bis zum Maler- und Lackiergewerbe. Steuerberater suchen Mitarbeiterinnen, ebenso Hotels, der Einzelhandel und Speditionen. Beratungsfachkräfte auf dem Gebiet der Informationstechnologie sind gefragt, Ingenieure für technische Fachplanung und Design sowie Mitarbeiterinnen im Bergbau. Händeringend gesucht werden Fach- und Hilfskräfte im Lager, Berufskraftfahrer sowie Fachinformatiker (alle m/w/d). Und die Liste ließe sich noch weit fortsetzen...
Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Jobchancen in der Region?
Durch die Digitalisierung verändern sich einzelne Berufsbilder und werden teilweise anspruchsvoller. Grundsätzlich sollten sich Arbeitssuchende, aber auch Beschäftigte über die Anforderungen des regionalen Arbeitsmarktes bzw. ihrer Unternehmen informieren und sich gegebenenfalls weiterqualifizieren. Hierbei unterstützen wir Arbeitslose, Beschäftigte und Arbeitgeber durch gezielte Beratung und unter gewissen Voraussetzungen auch finanziell.
Welche Maßnahmen ergreifen Unternehmen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten?
Wer Personal für sein Unternehmen gewinnen möchte, der sollte schon bei der Ausgestaltung der Stellenausschreibung beginnen und diese so attraktiv wie möglich gestalten. Hier geht es um Themen wie flexible Arbeitszeitgestaltung, Homeoffice und das Herausstellen von Benefits wie beispielsweise die Beteiligung am E-Bike oder am Beitrag fürs Fitness-Studio. Um Mitarbeiter*innen auf Dauer zu halten, ist ein gutes Betriebsklima ebenso wichtig wie Aufstiegsmöglichkeiten. Eine adäquate Entlohnung ist unter rechtlichen und Marktgesichtspunkten selbstverständlich.
Von Mirko Luis
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