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Waldemar Dombrowski: „Veränderungsbereitschaft wächst“

Interview: Arbeitsagentur-Chef Waldemar Dombrowski über Osthessens Jobmarkt

Erstellt: Sonntag, 11.02.2024
Waldemar Dombrowski: „Veränderungsbereitschaft wächst“

Jobaspiranten, die genau wissen, was sie wollen, haben derzeit auf dem regionalen Arbeitsmarkt gute Aussichten. Symbolfoto: Adobe Stock/studio v-zwoelf

Laut des Arbeitsmarktbarometers der ManpowerGroup, einer im Dreimonats-Rhythmus erhobenen weltweiten Arbeitsmarkt-Studie, wird das Stellenangebot in Deutschland im ersten Quartal 2024 wachsen. Angaben des Personaldienstleisters zufolge haben Jobaspiranten vor allen in den Branchen Informationstechnologie (IT) und in der in der Finanz- und Immobilienbranche, aber auch im Dienstleistungsbereich gute Jobchancen.

Laut des Barometers haben Unternehmen weltweit mit dem zunehmenden Mangel an Fachkräften zu kämpfen. So berichteten immerhin 82 Prozent der befragten Personalentscheider in Deutschland von Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen - der weltweite Durchschnittswert liegt bei lediglich 75 Prozent. Zur konkreten Situation in Osthessen vor Ort sprachen wir mit Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda.

Der Arbeitsmarkt in Osthessen ist, wie Experten vor Kurzem beim 4. Fuldaer Konjunkturgespräch der IHK Fulda konstatierten, glücklicherweise trotz latenter Risiken robust. Wie blickt die Agentur für Arbeit aktuell auf das Jahr - wie gut sind die Chancen für alle diejenigen, die eine Ausbildung oder einen neuen Job suchen?

Laut Arbeitsmarktexperte Waldemar Dombrowski ist der Stellenzugang in Osthessen leicht rückläufig. Foto: Agentur für Arbeit
Laut Arbeitsmarktexperte Waldemar Dombrowski ist der Stellenzugang in Osthessen leicht rückläufig. Foto: Agentur für Arbeit

Ungeachtet des Dauer-Krisen-Modus hat sich unser heimischer Arbeitsmarkt lange stabil gehalten. Die relativ schwache Konjunktur belastet den regionalen Arbeitsmarkt jedoch zunehmend. Im Januar haben sich beispielsweise deutlich mehr Menschen aus einem Beschäftigungsverhältnis heraus arbeitslos gemeldet als im Januar des Vorjahres. Zudem ist der Stellenzugang in der Region leicht rückläufig.

Wie viele Stellen sind aktuell im Landkreis Fulda unbesetzt, in welchen Branchen ist der Personal-Bedarf am höchsten?

Derzeit liegen der Agentur für Arbeit in der Region Fulda 1.692 Stellen zur Vermittlung vor. Der Bedarf an Arbeits- und insbesondere an Fachkräften ist weiterhin hoch. Vor allem im Handwerk, im Gesundheits- und Pflegebereich, aber auch in der öffentlichen Verwaltung werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.

Laut einer Umfrage des beruflichen Netzwerks LinkedIn erwägen 71 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden einen Jobwechsel - spüren Ihre Berater diese doch recht hohe Veränderungsbereitschaft?

Die Veränderungsbereitschaft wächst, Beschäftigte profitieren von der Aufnahmefähigkeit des Marktes.

Die Gründe für einen Jobwechsel sind individuell. Als Motive werden häufig Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten sowie sehr hoher Arbeitsdruck in der aktuellen Tätigkeit und der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung genannt.

Wie viel Geduld muss man haben, um den Job, der den eigenen Ansprüchen entspricht, zu finden und an welchen Stellschrauben kann hier die Agentur für Arbeit Unterstützung leisten?

Unser regionaler Arbeitsmarkt bietet aufgrund des hohen Bestandes an offenen Stellen grundsätzlich gute Chancen. Viele Arbeitgeber sind bei der Einstellung kompromissbereiter als früher. Wo es möglich ist, werden auch Personen berücksichtigt, deren originärer Beruf ein anderer ist. Dies ist praktikabel, wenn beispielsweise ein Hobby zum Beruf gemacht wird oder ausbaubare Vorkenntnisse vorhanden sind.

Wenn eine arbeitslose Person eingestellt wird, die einen deutlich höheren Einarbeitungsaufwand benötigt als üblich, können wir diesen Mehraufwand unter bestimmten Voraussetzungen mit dem sogenannten Eingliederungszuschuss finanziell unterstützen.

Wie stark nachgefragt ist denn ihr Arbeitgeberservice?

Unser Arbeitgeberservice steht in engem Kontakt mit den Unternehmen und Betrieben in der Region und ist täglich Ansprechpartner für viele unterschiedliche Anliegen. Dabei handelt es sich um Stellenmeldungen, Förderanfragen bei Einstellung oder Unterstützung im Bereich der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. Auch Beratungen hinsichtlich der Qualifizierung von Mitarbeitenden und Personalentwicklung sind Themen.

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Von Mirko Luis
mirko.luis@marktkorb.de

ZAHL DER WOCHE

1692
Stellen zur Vermittlung
im Landkreis Fulda liegen
der Agentur für Arbeit vor


Portal rund um Weiterbildung

(mag). Welche Weiterbildungsangebote gibt es in meinem gewünschten Bereich oder in meiner Stadt? Und welche Fördermöglichkeiten kommen in Frage? Antworten auf diese und andere Fragen rund um die berufliche Weiterbildung lassen sich seit Anfang des Jahres über das neue Onlineportal „mein-now.de “ der Bundesagentur für Arbeit recherchieren.

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