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Künstliche Intelligenz: „Direkt zum Punkt kommen“

Recruiting: So überzeugen Sie eine Kl von Ihrer Bewerbung

Erstellt: Sonntag, 19.11.2023
Künstliche Intelligenz: „Direkt zum Punkt kommen“

Nicht nur Bewerberinnen und Bewerber können Kl nutzen. Auch in Unternehmen kommt Künstliche Intelligenz in Recruitingprozessen zum Einsatz. Foto: Hannes P Albert/mag

(mag). Bewerben, das ging lange Zeit so: Zeugnisse raussuchen, Lebenslauf aktualisieren und ein möglichst kreatives und charmantes Anschreiben formulieren. Abschicken. Und hoffen, den Chef oder die Personalabteilung damit überzeugt zu haben.

Das Prozedere ist heute meistens gleich. Doch bevor ein Vorgesetzter die Bewerbung zu Gesicht bekommt, muss manchmal erst mal der Computer überzeugt werden.

Denn: Künstliche Intelligenz (KI) ist auch in diesem Bereich unseres Arbeitslebens auf dem Vormarsch. „Theoretisch kann KI den kompletten Recruiting-Prozess allein durchführen“, sagt Annika von Mutius, Gründerin eines HR-Tech-Startups, das KI-basierte Lösungen anbietet. „Die KI findet heraus, wie der ideale Bewerber für die Stelle aussieht, wie potenzielle Bewerber erreicht werden können, wie sie angesprochen werden wollen.“

Und: KI kann auch die Kommunikation übernehmen. „Ein Roboter kann Bewerbern gut typische Fragen beantworten“, sagt Kai Helfritz von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP). Wie viele Urlaubstage bietet das Unternehmen? Gibt es ein gratis Nahverkehrsticket? Antworten hat ein KI-getriebener Chatbot.

Ist die Bewerbungsfrist abgelaufen, filtert KI die besten Bewerber aus den Unterlagen. Sie könnte sogar Vorstellungsgespräche führen, Mimik und Gestik des Gegenübers analysieren und schlussendlich eine Entscheidung fällen. Theoretisch zumindest. Aber das ist dann doch eher visionär.

Üblicherweise wird die KI derzeit nur in Teilbereichen des Recruitings eingesetzt. Besonders bewährt ist sie im Sourcing und Screening. „Sourcing bedeutet: Wen will ich mit meiner Stellenanzeige ansprechen und wie spreche ich ihn an? Screening kommt im nächsten Schritt zum Einsatz“, erklärt Annika von Mutius. Hier geht es um die Auswahl, sobald die Bewerbungen eingetroffen sind. Meistens handelt es sich dabei um eine Vorselektion, deren Ergebnis dann auf dem Tisch der Personaler landet.

Die große Frage: Wie fallen Bewerber der KI positiv auf? Professor Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rät, Schlüsselwörter Stellenanzeige in das Anschreiben aufzunehmen: (IAB) aus der „Formulieren Sie präzise, aktiv und untermauern Sie Ihre Aussagen Beispielen.“ mit konkreten Mit dieser Taktik machen Bewerber auf keinen Fall etwas falsch. Denn: „Direkt zum Punkt kommen und nicht zu verspielt formulieren, das ist in Bewerbungen ohnehin eine gute Idee“, so Weber. „Die Anzahl relevanter Informationen im Verhältnis zum Gesamttext sollte möglichst hoch sein.“

Kai Helfritz von der DGFP rät: „Schreiben Sie in einfachen Sätzen, gliedern Sie die wichtigen Informationen gut. Unter Umständen sind sogar Stichpunkte sinnvoll.“ Annika von Mutius empfiehlt, sich in der Beschreibung der eigenen Fähigkeiten nicht zu sehr auf bewältigte Aufgaben zu fokussieren, sondern darauf, was man dabei gelernt hat. Sie rät sogar Persönliches zu teilen, Wertvorstellungen etwa.

Auch ChatGPT gibt dem Fragenden mit auf den Weg: „Denken Sie daran, dass KI-Systeme nicht nur nach Schlüsselwörtern suchen, sondern auch nach Mustern und Kontext. Daher ist es wichtig, Ihre Bewerbungsunterlagen sowohl für KI-Systeme als auch für menschliche Leser ansprechend zu gestalten.“

Fest steht: Bewerber müssen sich nicht vor der KI in der Personalabteilung fürchten. Eine gute, klar gegliederte Bewerbung bisher ist auch für die KI eine gute Bewerbung. In den meisten Unternehmen ist der Einsatz von KI zudem mit der Vorauswahl beendet. Dann geht es im persönlichen Gespräch wieder klassisch darum, worum es immer schon ging: Passt es menschlich zwischen uns? Stimmt die Chemie?

Wer bis dahin auf Nummer sicher gehen will, kann den Computer mit seinen eigenen Waffen schlagen: Denn KI arbeitet schließlich nicht nur für Unternehmen. Sie schreibt auch klaglos Bewerbungen. Garantiert KI-optimiert. Nur die Fakten, die muss wie immer der Mensch im Blick behalten.

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