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Im Gespräch mit einem Arbeitgeberservice-Teamleiter aus Fulda: Job-Sicherung durch Qualifizierung

Konrad Kühn über Trends in Osthessen, wie man sich einen guten Job garantieren kann und was Arbeitgeber tun können

Erstellt: Samstag, 06.05.2023
Im Gespräch mit einem Arbeitgeberservice-Teamleiter aus Fulda: Job-Sicherung durch Qualifizierung

Konrad Kühn, Teamleiter Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Fulda, sieht aktuell eher eine "Seitwärtsbewegung" auf dem Arbeitsmarkt anstelle einer Frühjahrsbelebung. Foto: Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda

Der Agentur für Arbeit Bad-Hersfeld-Fulda, deren Bezirk die Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg umfasst, liegen nach eigenen Angaben momentan 2.858 Stellen zur Besetzung vor. In Fulda sind es 1.777 - rund ein Viertel weniger als vor einem Jahr.

Der Stellenbestand ist nach Einschätzung Konrad von Kühn, Teamleiter Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Fulda, nach wie vor als "solide" zu bezeichnen. Zu weiteren Details des hiesigen Arbeitsmarktes gab uns Kühn in nachfolgendem Interview Auskunft.

Zeichnet sich auf dem Jobmarkt in der Heimat eine saisonale Frühjahrsbelebung ab - wenn ja, in welchen Branchen?

Derzeit verzeichnen wir im Raum Fulda eher eine Seitwärtsbewegung auf dem Arbeitsmarkt, während im benachbarten Hersfeld-Rotenburg Kreis eine leichte Frühjahrsbelebung zu erkennen ist. Das hängt mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Verunsicherung in der Wirtschaft zusammen. Im Hotel- und Gastronomiebereich erwarten wir die saisonal übliche Belebung in den nächsten Wochen.

Mit Blick auf den vielzitierten Fachkräftemangel: Wie intensiv wird der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit nachgefragt - wie viele Beratungen finden pro Monat statt?

Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda ist ständig mit den Betrieben der Region im Austausch, insbesondere mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Jeden Monat führt mein Team zwischen 250 und 300 Beratungsgespräche. Dabei ist die Themenpalette sehr vielfältig. Wir nehmen beispielsweise Stellenangebote auf und sind bei der Stellenbesetzung häufig gefragt, geht es auch um die Gewinnung von Auszubildenden. Aber auch Aspekte wie Personalentwicklung und -bindung werden nachgefragt. Zunehmend steht die Qualifizierung von Beschäftigten im Fokus. Unter bestimmten können Voraussetzungen wir diese finanziell unterstützen.

Wie hoch ist die Erfolgsquote bei den Vermittlungsbemühungen des Arbeitgeberservice?

Bei der Stellenbesetzung spiegelt sich eindeutig der Fachkräftemangel beziehungsweise der Arbeitskräftemangel wider. Im Durchschnitt dauert es 122 Tage, um eine Arbeitsstelle im Landkreis Fulda mit einem geeigneten Bewerber beziehungsweise einer Bewerberin zu besetzen. Die Dauer variiert im Einzelfall natürlich, sie ist zum Beispiel abhängig vom Beruf, von den Anforderungen, der Lage des Betriebes und der konkreten Bewerbersituation.

Wie viele Mitarbeitende sind bei Ihrer Agentur in diesem Bereich beschäftigt?

Zum Team des Arbeitgeberservices Fulda gehören 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im engen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen stehen, die arbeitsuchende Menschen betreuen.

Welche Tipps haben Sie für Arbeitgeber, die über zu wenige Bewerbungen auf Stellen klagen oder gar keine mehr bekommen?

Wir empfehlen Arbeitgebenden, nicht zu resignieren und neben unserer Vermittlungsarbeit weitere Kanäle zu nutzen, auch Social Media. Grundsätzlich sollten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber jegliches Potenzial ausschöpfen. Neben der Ausbildung des eigenen betrieblichen Nachwuchses gibt es eine Reihe von guten Alternativen, die nicht immer im Blickfeld liegen. Warum zum Beispiel nicht einmal eine etwas ältere Person im Rahmen einer Umschulung ausbilden? Oder einen behinderten Menschen, der sehr gute Leistungen erbringt, wenn er die nötige Unterstützung erfährt? Darüber hinaus sollte die eigene Belegschaft unter die Lupe genommen werden: Wer ist vielleicht als Helfer beschäftigt, könnte sich aber mit einer gezielten Qualifizierung zur Fachkraft entwickeln? Wir helfen gerne dabei, die Möglichkeiten auszuloten und Lösungen zu finden.

Experten sprechen mittlerweile von einem Arbeitnehmermarkt, sprich Unternehmen müssen sich überlegen, was sie Bewerbern anbieten können, um im Wettbewerb mit anderen Firmen herauszustechen. Können Sie Beispiele nennen, an welchen Stellen das sichtbar wird?

In der Tat stehen Arbeitgebende vor großen Herausforderungen bei der Personalakquise und unternehmen vielfältige Anstrengungen, um Arbeitskräfte für ihren Betrieb zu begeistern - von der Beteiligung am E-Bike bis zum Zuschuss zum Fitness-Studio.

Von Mirko Luis
mirko.luis@marktkorb.de


Gute Zeit für Jobwechsel

Wer mit dem Gedanken spielt, einen neuen Job zu suchen, kann wegen des Fachkräftemangels gute Karten haben. Doch dafür sollte man sich erst einmal fragen, was man von einem Jobwechsel erwartet. Dazu rät Annina Hering, promovierte Sozialwissenschaftlerin und Arbeitsmarktexpertin beim Jobportal Indeed.

Wer sich im neuen Job etwa mehr Zeit fürs Privatleben wünscht, schon bei Stellenanzeigen kann darauf achten, ob auf eine gute Work-Life-Balance verwiesen wird. Gleiches gelte natürlich auch für die Angaben zum Thema Gehalt.         mag

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