Allerdings liegt eine Wassertemperatur von 26 Grad immer noch in dem Bereich, den die Richtlinien für den Bäderbau für Hallenbäder vorsehen.
Alles also ein Fehlalarm? Nicht ganz. Denn Auswirkungen hat die Sparmaßnahme durchaus. ,,Nicht von der Hand zu weisen ist, dass für zumindest für einen Teil der Badbesucher die Reduzierung der Wassertemperatur den Wohlfühlfaktor verringert", sagt Matthias Stoll. Er ist Teamleiter Prävention bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Deshalb sollte man angesichts der kühleren Wassertemperaturen umso mehr darauf achten, Pausen zum Aufwärmen einzulegen. Zumindest, wenn man sich länger im Wasser aufhält. Trainierte Schwimmerinnen und Schwimmer allerdings fühlten sich teils selbst bei 22 Grad noch wohl und halten lange durch - wenn sie sich stetig bewegen. Denn durch die Arbeit der Muskeln entsteht im Körper Wärme.
Bibbert man jedoch oder bekommt bläuliche Lippen, beendet man das Schwimmtraining besser. Insbesondere bei Kindern sollte man auf diese Anzeichen achten, rät Andreas Kästner, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie vom medizinischen Team der Nationalmannschaft beim Deutschen Schwimmverband (DSV).
Denn die Kleinen kühlen schneller aus als Erwachsene. Und auch Menschen mit wenig Unterfettgewebe stecken kühle Wassertemperaturen schlechter weg.
Und was ist nun mit Neopren? Eine generelle Empfehlung, nun beim Schwimmbadbesuch einen Neoprenanzug zu tragen, geben weder die DLRG noch der Deutsche Schwimmverband (DSV).
„Bei der Kältetoleranz im Wasser gibt es erhebliche individuelle Unterschiede", sagt Facharzt Andreas Kästner. ,,Bei sehr geringen Fettpolstern können bereits Wassertemperaturen von 19 Grad trotz Schwimmbewegung zu einer Hypothermie führen." Hypothermie bedeutet: Die Körperkerntemperatur fällt unter 35 Grad. Eine solche Unterkühlung droht allerdings nicht im Hallenbad. Denn so niedrig sind die Wassertemperaturen längst nicht.
Ganzkörper-Neoprenanzüge etwa seien laut Kästner nur bei sehr kühlen Wassertemperaturen von weniger als 21 Grad sinnvoll. Und sie bringen einige Nachteile mit sich gerade die billigen Exemplare. Die seien, so Kästner, oft nicht zum Schwimmsport geeignet, weil sie die Beweglichkeit einschränkten. Qualitätsware für Kinder etwa gibt es erst ab rund 50 Euro.