Im Rahmen einer zweistufigen Delphi-Befragung wurden circa 100 Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildungspraxis, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nach ihren Einschätzungen und Prognosen bezüglich der Ausbildungs- und Zukunftsperspektiven Jugendlicher mit maximal Erstem Schulabschluss (ESA) Jahr 2030 befragt. Die Befragung wurde vom Bureau für Zeitgeschehen (BfZ) durchgeführt.
Nahezu alle Experten erwarten zwar, dass die duale Berufsausbildung auch 2030 noch von hoher Bedeutung" sein wird (51 Prozent volle und 46 Prozent teilweise Zustimmung). Gleichzeitig werden aber auch die Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt weiter bestehen: Eine große Mehrheit der Befragten (85 Prozent) rechnet damit, dass es auch im Jahr 2030 noch Passungsprobleme geben wird - also das gleichzeitige Auftreten von unbesetzten Ausbildungsstellen und unversorgten Bewerbern. Zudem rechnen mehr als 60 Prozent der Experten auch weiterhin damit, dass Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, zunächst Übergangsmaßnahmen durchlaufen müssen. „Wir müssen allen jungen Menschen eine verlässliche Ausbildungsperspektive bieten", sagt Clemens Wieland, Ausbildungsexperte bei der Bertelsmann Stiftung. Die im Koalitionsvertrag Bundesregierung formulierte Ausbildungsgarantie sollte daher schnell und wirkungsvoll umgesetzt werden." der
Eine große Mehrheit der Befragten sieht großes Potenzial in der schulischen Berufsorientierung (55 Prozent ,,hoch", 25 Prozent ,,sehr hoch"), um die Übergangschancen von Jugendlichen mit niedrigen Schulabschlüssen zu verbessern. Dazu sollte zum Beispiel Berufsorientierung stärker in der Aus- und Weiterbildung für Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen verankert werden.
Mehr als 80 Prozent der Experten (83 Prozent) plädieren zudem für die kontinuierliche und individuelle Begleitung von Jugendlichen, um Übergänge von der Schule in Ausbildung besser gelingen zu lassen. idw