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Bundesinstitut für Berufsbildung: Wie viel verdient ein Azubi?

Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2022: Erstmals mehr als 1.000 Euro. Berufe wie Maurer/-in, Rohrleitungsbauer/-in, Bankkaufmann/-frau oder Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen

Erstellt: Samstag, 18.02.2023
Bundesinstitut für Berufsbildung: Wie viel verdient ein Azubi?

Die Einkommen von Azubis sind nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Symbolfoto: Adobe Stock/Anthony Leopold

Die zentralen Ergebnisse der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2022 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zeigen: Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 4,2 Prozent gestiegen.

Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten den Angaben zufolge im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1.028 Euro brutto im Monat und somit erstmals im Schnitt mehr als 1.000 Euro. Für Auszubildende in Westdeutschland ergab sich mit 1.029 Euro ein leicht höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Auszubildende mit 1.012 Euro.

Auswirkungen der Inflation

Aufgrund der hohen Inflation mussten die Auszubildenden - so wie die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - trotz des höheren Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen. Insbesondere bei Tarifabschlüssen zu Beginn des Jahres beziehungsweise aus den Vorjahren, in denen Tariferhöhungen für 2022 vereinbart wurden, konnte die Entwicklung der Preise noch nicht berücksichtigt werden. Zum Teil reagierten die Tarifparteien aber auch mit Sonderzahlungen, die sich allerdings nicht in der Berechnung der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen niederschlagen.

Seit 1976 wertet das BIBB die tariflichen Ausbildungsvergütungen jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. In die Berechnung der gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost- und Westdeutschland fließen dabei alle Ausbildungsberufe ein, für die Daten zu tariflichen Ausbildungsvergütungen vorliegen. In der BIBB-Datenbank ,,Tarifliche Ausbildungsvergütungen" (www.bibb.de/ausbildungsverguetung ) werden Durchschnittswerte für stärker besetzte Ausbildungsberufe ausgewiesen. Es liegen für 171 Berufe in West- und 111 Berufe in Ostdeutschland Ergebnisse vor.

Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe je nach Ausbildungsberuf.

Zimmerer als Spitzenreiter

Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden wie im Vorjahr im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.254 Euro gezahlt. In vierzehn Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre bei 1.150 Euro oder mehr. Hier finden sich vor allem Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer/-in (1.209 Euro) oder Rohrleitungsbauer/-in (1.192 Euro), ferner kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann/-frau (1.201 Euro) oder Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1.196 Euro). Insgesamt erhielten etwa 60 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, 2022 eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.000 Euro, etwas mehr als ein Fünftel sogar mehr als 1.150 Euro.

Bei rund 15 Prozent der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2022 unterhalb von 850 Euro. Für 19 Berufe wurde ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 850 Euro ermittelt. Die meisten dieser Berufe gehörten zum Handwerk, zum Beispiel Maler/-in und Lackierer/-in (848 Euro), Bäcker/-in (782 Euro), Schornsteinfeger/-in (723 Euro) oder Friseur/-in (657 Euro). Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es mit 652 Euro im Beruf Orthopädieschuhmacher/-in.

Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die Ausbildungsvergütungen ebenfalls deutlich. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1.028 Euro lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im öffentlichen Dienst (1.114 Euro) sowie in Industrie und Handel (1.081 Euro) und Hauswirtschaft (1.034 Euro), darunter in der Landwirtschaft (1.002 Euro), in den freien Berufen (946 Euro) und im Handwerk (930 Euro).


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