„Bildungswende bedeutet: Wir müssen weg von der Vorstellung, dass nur ein Studium beruflichen und persönlichen Erfolg bringen kann, und hin zu mehr Anerkennung und Wertschätzung der beruflichen Bildung“, ergänzte er. Die Überakademisierung sei ein Irrweg. „Für eine erfolgreiche Transformation in Deutschland brauchen wir alle Talente und Qualifikationen“, so Wollseifer. Vor diesem gesellschaftspolitischen Hintergrund darf man auf die Bildungsmesse 2022 gespannt sein, rückt sie doch die Stärken des regionalen Handwerks in den Mittelpunkt. Wie andere Mitgestalter des Events beantwortete Gabriele Leipold, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Fulda, unserer drei Kernfragen.
Welche Erwartungen haben Sie an die Bildungsmesse 2022?
Wie alle Partner der Bildungsmesse hoffen auch wir, dass viele Schüler:innen sowie Eltern, die ja meist bei der beruflichen Weichenstellung ihrer Kinder in den Entscheidungsprozess mit eingebunden sind, die Möglichkeit nutzen, sich aus erster Hand über Ausbildungsberufe und Ausbildungsbetriebe zu informieren.
Von der Bildungsmesse, auf der die klassische Ausbildung als Einstieg in das Berufsleben im Vordergrund stehen wird, erwarte ich auch, dass eine Ausbildung als Alternative zum Studium wieder stärker in den Fokus aller Schulabgänger rückt.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Am meisten freut mich, dass Ausbildungsbetriebe und Schüler:innen wieder persönlich Kontakt aufnehmen und ins Gespräch kommen können. Über 130 Ausbildungsbetriebe sind vor Ort in den Messehallen präsent und zahlreiche weitere Betriebe sind online mit ihrer Internetseite vertreten. Dazu gibt es ein interessantes Rahmenprogramm, bei dem alles rund um die „Berufsorientierung“ im Mittelpunkt steht.
Wie lautet Ihre Botschaft an die Jugendlichen?
Kommen, sehen, sich informieren und fragen, fragen, fragen. Zum Fragen ist eine Bildungsmesse da; Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen schafft doch erst die Voraussetzung, eine Entscheidung vorzubereiten beziehungsweise treffen zu können.
Fragt alles, was für Euch wichtig ist, was Ihr über einen Ausbildungsberuf und den Ausbildungsbetrieb wissen wollt. Fragt, welche Produkte hergestellt oder verkauft werden, welche Dienstleistungen angeboten werden und welche Aufgaben Ihr als Auszubildender habt.
Und wenn Ihr Antworten auf all Eure Fragen bekommen habt, dann fragt Euch selbst, ob es das ist, was Ihr Euch vorstellt, was zu Euch passt und was Ihr machen wollt. Wenn Ihr diese letzte Frage mit einem „Ja“ beantworten könnt, dann seid Ihr auf dem richtigen Weg.