Das Abschlusszeugnis in der Tasche und nun? Viele junge Menschen sind orientierungslos, wenn es um die Berufswahl geht. Laut einer Umfrage waren sich nur etwa ein Drittel (32 Prozent) der Auszubildenden und dualen Studenten sicher, welche Ausbildung sie nach ihrem Schulabschluss machen möchten.
15 Prozent wussten zunächst überhaupt nicht, was sie machen wollen. Das geht aus einer Azubi-Studie im Auftrag des Recruiting- und Testanbieters „u-form Testsysteme“ hervor, für die unter anderem fast 5000 Schüler, Schülerinnen und Auszubildende befragt wurden.
Eine sogenannte Grundlagenausbildung könnte den nahtlosen Übergang in die Berufswelt erleichtern. 87 Prozent der Befragten begrüßen die Idee, dass Schulabsolventen in einem halben Orientierungsjahr verschiedene Bereiche durchlaufen, bevor sie sich für einen konkreten Beruf entscheiden.
Doch auch andere Aspekte helfen bei der Entscheidung: So sind Praktika für viele junge Menschen die beste Möglichkeit, um herauszufinden, ob ein Ausbildungsberuf zu ihnen passt. Auch umfassende Informationen über verschiedene Berufe und deren Aufstiegsmöglichkeiten spielen für sie eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung.
Bei ihrer Bewerbung kommt es den Jugendlichen vor allem auf das Ausbildungsimage an: 41 Prozent der befragten Auszubildenden haben sich den Angaben zufolge bei ihrem Betrieb beworben, weil die Ausbildung dort einen „sehr guten Ruf“ genießt. Im Ausbildungsalltag bestätigt sich dieses positive Bild jedoch nur für 39 Prozent der Azubis uneingeschränkt.
Duale Berufsausbildung weiter beliebt
21, Prozent mehr neue Ausbildungsverträge im Jahr 2023
Im Jahr 2023 ist die Zahl neuer Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insgesamt schlossen nach Zahlen des Statistischen Bundesamts rund 479 800 Personen in Deutschland einen Ausbildungsvertrag ab.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verstärkte sich der leicht positive Trend in der dualen Berufsausbildung seit dem starken coronabedingten Rückgang im Jahr 2020 (2022: +0,8 Prozent; 2021: +0,6 Prozent, 2020: -9 Prozent). Einen besonders hohen Zuwachs gab es bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Neuverträge hier um 9 Prozent (+5 100) auf 59 900. Damit wurden 13 Prozent aller neuen Ausbildungsverträge im Jahr 2023 von Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit abgeschlossen. Die größten Zuwächse gab es bei Personen mit vietnamesischer (+1 900), marokkanischer (+1000) und ukrainischer (+980) Staatsangehörigkeit.
Der längere Zeitvergleich zeigt jedoch einen starken Rückgang der Zahl an Neuverträgen in der dualen Berufsausbildung: Im Jahr 2023 wurden 8 Prozent weniger Neuverträge abgeschlossen als im Jahr 2013. Die Angaben entstammen der amtlichen Datenerhebung auf Grundlage des Berufsbildungsgesetzes oder nach der Handwerksordnung. Nicht in der Statistik erfasst sind unter anderem Berufsausbildungen an Berufsfachschulen und Schulen des Gesundheitswesens sowie die neuen Ausbildungen zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann. Die Statistik kann keine Aussage dazu treffen, inwieweit sich die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze veränderte oder wie viele offene Stellen unbesetzt blieben.