Nele empfängt mich ganz schon aufgeregt, als ich mit dem Auto auf den Parkplatz des Hauses Hessisches Kegelspiel auffahre. Sie springt mir fast durchs Fenster, weil sie mir unbedingt ihr Narrenkostüm zeigen möchte. Die aufgeweckte Achtjährige erklärt auf dem Weg ins Haus, dass sie einen Narren spielt und ihre Rolle schon komplett auswendig kann. Da bin ich aber neugierig, und in der Tat: sie schafft die mehr als 50 Zeilen Text während der Theaterprobe völlig fehlerfrei und ohne Hänger. Sie habe mit Mama geübt, verrät sie verschmitzt. Schauspielkollegin Enna Limburg hat ein Prinzessinenkleid an. Und ein Problem im Oralbereich: “Mir wurden alle Zähne gezogen. Weil ich ein Sonderangebot beim Quacksalber angenommen habe: Ziehe vier, zahle einen“, erklärt die siebenjährige und strahlt mit einem allerfeinsten Zahnlückenlächeln.
Die Kinder spielen ein Theaterstück, das sich im Mittelalter abspielt. Sie stellen eine Gerichtsverhandlung dar. Schwere Kost für Kinder in diesem Alter, aber Regisseur Bernd Krieg setzt absolut in das Können seiner Schützlinge. „Das Theaterstück ist sehr anspruchsvoll, eigentlich etwas für Erwachsene. Aber habe daran geglaubt, dass sie es können, und sie tun es“, sagt Krieg.
Nicht minder talentiert sind die Jugendlichen in der nächstälteren Gruppe. Sie zeigen das Stück „Mangelware Mann“ von Monika Gürtel. „Wir haben nur zwei Jungs dabei, deshalb haben wir uns für dieses Stück entschieden“, erklärt Co-Regisseurin Sabine Krieg. Dabei wird sogar eine Textpassage in Däfter Dialekt zu hören sein. Wie bei den Jüngeren wird bei den Jugendlichen die Handlung auf der Bühne eher statisch sein, also überwiegend im Sitzen. „Das macht es natürlich schwieriger, weil man nur den Text und die Mimik zur Verfügung hat“, erklärt Bernd Krieg.
Und Enna Limburg hat es sogar noch ein bißchen mühevoller als die anderen. Es sei voll schwer, ohne Zähne zu sprechen. „Iff hab daf lange üben müffen“, gibt sie zu.
Von Sabine Burkardt
sabine.burkardt@mguv.de
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Karten für die Veranstaltungen im Haus Hessisches Kegelspiel am Freitag, 3. Mai und Samstag, 4. Mai, gibt es bei Bernd und Sabine Krieg unter Telefon (06672) 7745 oder bei allen Schauspielern. Es gibt keine Sitzplatzreservierung. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.