Der 41-Jährige sieht darin eine Trendumkehr und hofft, „dass der Boom noch ein wenig anhält“. „Bis vor drei Jahren war es so, dass immer wieder Arbeitsplätze im Gemeindegebiet verloren gingen, inzwischen gibt es wieder mehr Arbeitsplätze vor Ort“, freut sich der Rathauschef. Größter Erfolg der proaktiven Ansiedlungspolitik sei die Revitalisierung der lange leerstehenden großen Gewerbeimmobilie der früheren Bekleidungsfabrik Köhler & Krenzer. Am Standort habe sich PVC Planen-Spezialist Tekoplan mittlerweile zu einem der größten Arbeitgeber vor Ort entwickelt.
Unter den Gründern befinden sich Kirchner zufolge erfreulicherweise auch Selbstständige, die es aus der Ferne in die alte Heimat zurückzog. Vor allem zwei Aspekte hätten der Gemeinde in die Karten gespielt. Zum einen machten sich immer mehr Menschen Gedanken, wo und wie ihre Kinder aufwachsen sollen. Zum anderen werde die Natur von vielen immer mehr als ein Ort der Freiheit gesehen.
Ehrenberg mit den Ortsteilen Wüstensachsen (Verwaltungssitz), Seiferts, Reulbach, Thaiden und Melperts - biete auf beiden Gebieten ideale Voraussetzungen. Die Einwohner wüssten das Gefühl, dort zu leben, wo andere Urlaub machen, zu schätzen nach der Corona-Pandemie, so Kirchners Wahnehmung, sei bei allen Vereinen wieder viel Energie und Freude bei der Durchführung von Veranstaltungen und Events zu spüren, diese fänden hohen Zuspruch.
„Im Bereich der Kinderbetreuung machen wir uns gerade fit für die Zukunft“, sagt Kirchner mit Blick auf eines der größten Bauprojekte in der jüngeren Geschichte. So fiel inzwischen der Startschuss für den rund zwei Millionen Euro teuren Umbau der Kita Ehrenberger „Spatzennest“, in der unter anderem drei neue Gruppenräume für bis zu 25 Kinder sowie ein Turnraum entstehen sollen. Im Hauptgebäude sind aktuell drei Gruppen untergebracht, im denkmalgeschützten, in die Jahre gekommenem Nebengebäude sowie im Containermodul an der Grundschule befindet sich jeweils eine weitere Gruppe. „Wir wollen alles zusammenbringen und mit einer zeitgemäßen Größe der Räume den Schritt in die Gegenwart machen“, fasst Kirchner zusammen. Die Fertigstellung der Maßnahme sei für Mitte 2024 geplant.
Auch an anderen Stellen setzt der idyllische Ferienort in der Rhön auf weiteres Wachstum. „Menschen, die es in die Rhön zieht, möchten wir künftig nach Möglichkeit in allen Ortsteilen interessante Optionen bieten - ich denke hierbei nicht nur an Bauplätze, sondern auch nutzbare Leerstände.“ Ein weiteres Großprojekt sei das Feuerwehrhaus in Wüstensachsen, das ein Volumen in Höhe von 1,5 Millionen Euro haben werde und wo man sich momentan in den Vorbereitungen des Bauantrags befinde.
Mit Blick auf die Tourismuszahlen zahlen sich die Aktivitäten Ehrenbergs aus. „2022 wurden 44.000 Übernachtungen gezählt - Bestwert der letzten 20 Jahren“, sagt Kirchner freudestrahlend. Sowohl der Campingplatz als auch private Beherbungsbetriebe hätten zu diesem Ergebnis beigetragen. „Durch unser Naturerlebnis ,Extratour Der Ehrenberger haben wir viel mehr Leben im Dorf - das merken unsere gastronomischen Betriebe. Sie stellen sich darauf ein und erweitern zum Teil schon ihre Öffnungszeiten, wenn sie es personell abbilden können. „Es ist großartig, wenn die Touristen aus allen Himmelsrichtungen kommen und es schön bei uns finden.“