Wer das denkmalgeschützte Haus in der Fuldaer Pfandhausstraße betritt, dem fallen sofort die imposanten Dachs-Gemälde an der Wand auf. Der Kunstmaler und Heimatforscher Gustav Iller, der den Dachsbau von 1926 bis 1941 als Weinstube führte, bewirtete damals öfter Künstler, die sich - quasi als Gegenleistung - mit ihrem malerischen Talent bedankten und Gäste als Dachse an den Wänden verewigten. ,,Diese Malereien zu erhalten, war natürlich Ehrensache", sagt Deniz Caliskan. Sein Ziel war es, die Tradition zu bewahren und die Gaststätte gleichzeitig in die Moderne zu führen. Daran haben in den vergangenen drei Monaten eine Vielzahl von Handwerkern gearbeitet. Und Caliskan wundert sich selbst ein bisschen, wie sehr sich das Haus verändert hat.
Denn: Aus einer „kleinen Auffrischung", von der der 28-Jährige im vergangenen Jahr nach Erwerb der Immobilie gesprochen hatte, ist ein ,,Totalumbau" geworden, wie er sagt. Wände wurden saniert und begradigt, alte Balken freigelegt, Elektroleitungen erneuert, eine Fußbodenheizung installiert und an der Fassade bodentiefe Fenster eingezogen. Und dennoch: Wer Gast im alten Dachsbau war, wird die verwinkelten Räume mit ihren gemütlichen Ecken wiedererkennen. Das Mobiliar schließlich wurde dem Trend der Zeit angepasst - Anthrazit, Weiß und Grau sind dominierende Farben.
Bei der Speisekarte setzt Deniz Caliscan, dessen Vater das Restaurant Mediterran Delikate in der nicht weit entfernten Kanalstraße betreibt, eher auf Traditionelles: Das Kalbsschnitzel, das unter den Vorgängern Christine und Frank Stubert viele Fans hatte, wird es auch künftig geben. Auch Lammrücken oder Rinderroulade zeugen von traditioneller deutscher Küche.
„Aber wir werden dem Ganzen unsere eigene Handschrift geben. Die Tellersprache wird eine andere als bisher sein", kündigt der neue Inhaber an und verspricht: „Der Dachsbau wird auf jeden Fall eine der kulinarischen Top-Adressen der Stadt bleiben." Caliskan wird so oft es geht - selbst die Kochlöffel schwingen. Besonderen Wert wurde auf die Weinkarte gelegt: 320 verschiedene Flaschen stehen auf der Karte - vom günstigen Weißburgunder bis zum Hunderte Euro teuren Opus One aus Kalifornien. Bierfreunde sollen mit Tegernseer Hell angesprochen werden.
INFO
Geöffnet ist die Dachsbau-Küche ab dem 5. Mai täglich von 12 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 22 Uhr (am Wochenende bis 23 Uhr).
In den kommenden Monaten ist geplant, den Dachsbau weiterzuentwickeln: So soll zur Weihnachtsfeier-Saison auch das Separee im Obergeschoss für Gesellschaften bis 30 Personen hergerichtet werden.
