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Technologiepark Fulda: Job-Eldorado für Technik-Talente

Innovationen sind die Keimzelle für Wachstum - Kompetenzen, Ressourcen und Knowhow.

Erstellt: Freitag, 14.07.2023
Technologiepark Fulda: Job-Eldorado für Technik-Talente

Die Vorstandsmitglieder der IG FDW von links: Alexander Günther, Niklas Werner, Tristan Pfurr, Winfried Uth. Foto: Mirko Luis

Trotz der überall im Land hohen Nachfrage nach Talenten sieht sich der Technologiepark Fulda in einer guten Ausgangslage. „Den meisten der hier ansässigen Unternehmen gelingt es, besonders technikaffine Fachkräfte und Spezialisten anzuziehen“, sind sich die vier Mitglieder des Vorstandes der Interessengemeinschaft Fulda-West (IG FDW) einig.

Nach Einschätzung von IG-Vorsitzenden Tristan Pfurr liegt das an den besonderen Profilen der über 80 im Technologiepark ansässigen Unternehmen. „Viele stellen hochtechnisierte Produkte her, auf die Kunden in der ganzen Welt angewiesen sind“, sagt Pfurr. Der erfahrene Manager wird im Vorstand der IG von Winfried Uth (3G Kompetenzzentrum mit Hotel & Tagungszentrum), Niklas Werner (Teclac Werner GmbH) und Alexander Günther (Günther Bau) tatkräftig unterstützt.

Während eine zunehmende Anzahl von Firmen Probleme bekämen, noch genügend Bewerber zu finden, würden technikorientierte Berufe mit guten Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten in Verbindung gebracht und besäßen eine Art „Magnetwirkung“ auf junge Leute, konstatieren die vier Vorstandsmitglieder. Sie berichten in diesem Zusammenhang von vielen Thüringern und Mitarbeitenden aus Franken, die für den Job zwischen Wohn- und Arbeitsort an den Standort Technologiepark pendeln. Bedingt durch moderne mobile Arbeitsformen, bekäme andererseits hochqualifiziertes Personal aus der Region in umgekehrter Richtung verlockende Angebote aus München und Stuttgart. „Hier müssen wir uns überlegen, wie wir uns positionieren, damit das nicht eines Tages zum Problem wird“, unterstreicht Pfurr.

Insgesamt, so die Einschätzung, tun sämtliche Firmen im Technologiepark viel für ihre Bekanntheit als Arbeitgebermarke. Dennoch gelte es vor dem Hintergrund höherer Energiekosten und den Herausforderungen des Klimawandels, die Anforderungen an die Produktion nicht aus den Augen zu verlieren. Tristan Pfurr nennt als Beispiel die Automobilindustrie, in der die Zahl der in Deutschland produzierten Neufahrzeuge binnen weniger Jahre von 5,5 Millionen auf heute lediglich 3 Millionen Fahrzeuge zurückgegangen und ein Paradigmenwechsel „Klasse statt Masse“ zugunsten des mehr Gewinnmarge versprechenden Premium-Segments erfolgt sei. Umso wichtiger sei, dass Zulieferer die Kosten im Griff behielten. Und hier spiele die Automatisation, wie sie bei den Firmen im Technologiepark Fulda auf der Tagesordnung stünde, eine Schlüsselrolle.

Personalstärke ausgebaut

Winfried Uth zufolge haben eine ganze Reihe Unternehmen des Technologieparks der Corona-Pandemie getrotzt und ihre Personalstärke ausgebaut. „Über gesicherte Zahlen verfügen zwar weder wir noch die Stadt. Aber nach überschlägigen Berechnungen kann man sagen, dass wir im Technologiepark auf etwa 4500 Beschäftigte zu marschieren“, so Uth.

Dabei ist vom kreativen Keramik- und Designstudio über Logistikunternehmen wie Zufall oder VTL bis hin zum chinesischen Großkonzern Fosun, der 2019 die FFT-Gruppe übernommen hatte, ein breiter Branchen-Mix vertreten. Drei- bis viermal pro Jahr treffen sich die IG-Vorstandsmitglieder zum Standortmanagement, sollte es dazwischen wichtige Dinge zu klären geben, erfolgt der Griff zum Telefonhörer. Darüber hinaus versammeln sich die Mitglieder einmal pro Jahr, um gemeinsame Positionen zu formulieren, Strategien zur Verfolgung gemeinsamer Interessen zu entwickeln, Kompetenzen, Ressourcen und Knowhow zu bündeln oder öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen zu planen. FFT-CEO Tristan Pfurr denkt hierbei zum Beispiel an das 2024 anstehende Jubiläum: „50 Jahre FFT“. Hier werde das 1974 gegründete Unternehmen einige hochkarätige Veranstaltungen am Standort Fulda durchführen, bei denen der Technologiepark natürlich mit einbezogen wird, kündigte Pfurr an.

Aufgrund ihrer Aktivitäten Optimierungsvorschläge und hat die IG FDW erreicht, dass der Technologiepark Fulda (vorher Industriepark Fulda-West) von ursprünglich sechs Busverbindungen mit der Fahrplanänderung zum 12.Dezember 2016 wochentags nun im Stundentakt angefahren wird.

Optimierter Busverkehr

„Und das ohne Mehrkosten für die Stadt Fulda“, so Winfried Uth, „eine zusätzliche Buslinie hätte Stand 2016 über 100.000 Euro gekostet.“ Die Umstellung ist eine intelligente Lösung geworden, und mit der Fahrplanänderung zum 15. Dezember 2019 wurden auf Anregung der IG FDW zwei weitere Busverbindungen eingeführt, welche nun die Schichtzeiten vor 6 und nach 22 Uhr berücksichtigen.

So können Beschäftigte und Auszubildende, die noch keinen Führerschein haben, bequem an die Arbeit und zurück nach Hause gelangen. In die Planungen flossen unter anderem die Arbeitszeitund Schichtmodelle der ansässigen Unternehmen ein. Unterdessen ad acta gelegt wurde die Idee für einen eigenen Kindergarten, da sich in diesem Bereich zuletzt viele Kommunen mit Neubauten in und um Fulda engagierten, die den Bedarf abdecken.

Der persönliche Austausch mit der Suche und dem Finden gemeinsamer Ansätze und Ideen ist Teil der DNA der 2015 gegründeten IG, seinerzeit noch unter dem Namen Industriegebiet-West. Mit vielen guten Ideen, Durchsetzungskraft und Power hatte Manfred Hahl den Gemeinschafts-Geist des Technologieparks beschworen.

Nutzung von Synergien

„Es erweist sich bis heute als großer Vorteil, die Kompetenzen der anderen Betriebe zu kennen und, sobald es sich anbietet, gemeinsame Projekte zu realisieren - auf kurzem Weg, schnell und unbürokratisch“, sagt Tristan Pfurr. Hightech-Unternehmen in hoher Dichte und oft sogar in direkter Nachbarschaft zu haben, öffnet zudem die Chance zum Nutzen von Synergien. So sei beispielsweise die Batterietechnologie für Elektrofahrzeuge eines der zukunftsträchtigen Zukunftsfelder der FFT, die für die Herstellung von Batteriewannen hochwertige Fräsen benötigte. „Die ersten Projekte führten wir noch mit überregionalen Anbietern aus Deutschland und internationalen Geschäftspartnern durch. Bis wir feststellten, dass wir mit Maschinenbau-Spezialist HK-Con einen Fräshersteller in der Nachbarschaft haben“, nennt Tristan Pfurr ein Beispiel. Mittlerweile befänden sich HK-CON-Fräsanlagen unter anderem in China und Serbien im Einsatz und seien in die Produktion von VW-Produkten eingebunden. „An anderer Stelle unterstützte uns die FFT beim Bau von Lackieranlagen“, ergänzt IG-Vorstandsmitglied Niklas Werner, Geschäftsführer der TECLAC Werner GmbH. Sowohl Einkaufskompetenzen als auch Technologien und Netzwerke würden, wo es sich anbiete, gemeinsam genutzt.

Bei der Mitgliederversammlung am 28. Juni dieses Jahres im 3G Hotel & Tagungszentrum wurde unterdessen der bisherige Vorstand wieder einstimmig im Amt bestätigt.

Von Mirko Luis

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