„Es ist ein glücklicher und guter Tag für Hainzell und eine positive Aussicht für die gesamte Dorfgemeinschaft“, betonte er bei einem vom Ortsbeirat Hainzell organisierten, gut besuchten „Dämmerschoppen“. Hainzell brauche das Bürgerhaus ständig. „Deshalb wurde die Sanierung nicht per Dauerschließung und in einem Zuge durchgeführt, sondern über fünf Jahre am offenen Herzen verteilt gearbeitet“, blickte der Rathauschef auf die sogenannte „Komponentensanierung“ zurück.
Hainzells Ortsvorsteher Bernd Schlitzer sah das ähnlich: „Es ist eines der wichtigsten Gebäude für unseren Ort. Es bietet Raum, um zu lachen und zu weinen, Feste zu feiern und Veranstaltungen durchzuführen. Hier findet das wahre und unverfälschte Leben statt.“
Die fünf Jahre dauernde Sanierung gleicht einem kunstvollen Mosaik, das während laufender Veranstaltungen im Bürgerhaus entstanden ist - stets mit dem Ziel, die Dorfgemeinschaft nicht aus den Augen zu verlieren.„Sämtliche Arbeiten sind um die Veranstaltungen im Bürgerhaus herum durchgeführt worden, ohne dass auch nur eine ausfallen musste wie zum Beispiel die Fastnacht“, stellte Bürgermeister Peter Malolepszy fest und schloss mit einem Augenzwinkern: „Und nun hat der Patient die Dauer-OP überstanden und bestens freut sich bester Gesundheit.“
Die Dankbarkeit des Bürgermeisters gilt nicht nur den Handwerkern, sondern besonders dem unermüdlichen Hausmeisterehepaar Dirk und Christine Hell, dem Hainzeller Ortsvorsteher Bernd Schlitzer sowie den Mitgliedern des Ortsbeirats. Auch die engagierten Bürger und Vereine, die ihre Zeit und Fähigkeiten eingebracht haben - darunter der Hainzeller Carneval Verein (HCV) - wurden gebührend gewürdigt.
Regionale Fachfirmen im Einsatz
In der Umsetzung des Projekts setzte Bürgermeister Malolepszy auf regionale Expertise: „Fast ausschließlich Unternehmen aus der Umgebung waren beteiligt“, hob er hervor und dankte den Fachfirmen, die vom Keller bis zum Dachgeschoss Hand in Hand gearbeitet haben. Ein besonderer Dank richtete sich an den Architekten Josef Michael Ruhl von der Bürogemeinschaft Ruhl+Geißler aus Alsfeld, der mit beeindruckender Fachkenntnis und Erfahrung agierte von der Planung bis zur Baubegleitung.
Die umfassenden Sanierungsarbeiten begannen bereits 2019 und umfassten die Erneuerung von Heizung und Lüftung. Es folgten Renovierungen des Foyers, der Toiletten, der Bodenbeläge im Obergeschoss sowie der Theke, gefolgt von den Planungsarbeiten für die Außenfassade in den darauffolgenden Jahren.
Im Jahr 2021 wurden die Kücheneinrichtungen und eine Verschönerung des Treppenhauses durchgeführt, während 2022 neue Beleuchtung und die erste Phase der Fassadensanierung mit der Erneuerung des Fachwerks und Schindelbereichs anstanden. Im Jahr darauf gingen die Arbeiten mit der Erneuerung des Außenputzbereichs und der Installation neuer Gardinen und Rollos auf die Ziellinie. Abgerundet wurde das umfangreiche Projekt erst vor wenigen Tagen durch neue Tische, Bestuhlungen und Restarbeiten. Elektroarbeiten,
„Im Inneren wurde eine zeitgemäße Elektro- und Beleuchtungsinstallation vorgenommen, ebenso wie eine Modernisierung der Heizungs- und Lüftungssysteme. Die Säle sind in warmen Brauntönen gestaltet, wodurch das bestehende Ambiente bewahrt wurde. Die von der Vogelsberger Landbrauerei bereitgestellte und installierte Theke ist ein echter Blickfang. Die neuen, modernen und funktionellen Tische und Stühle ergänzen das Erscheinungsbild perfekt“, erläutert Malolepszy.
Darüber hinaus erfuhr die Küche eine Erweiterung um neue Schränke und eine Spülstraße. Zudem wurde im Erdgeschoss eine barrierefreie Toilette eingerichtet. Mit Hilfe des bereits vor neun Jahren eingebauten Aufzugs ist das Gebäude nun außerdem vollständig behinderten- und seniorengerecht zugänglich und nutzbar.
„Am Ende kann ich eines behaupten, da ich schon viele Bürgerhäuser gesehen habe: Das Bürgerhaus Hainzell ist eines der schönsten und gemütlichsten Bürgerhäuser in der gesamten Region. Darauf können die Hainzeller wirklich stolz sein, denn sie haben selbst zum Erhalt und zur Erneuerung wesentlich beigetragen“ lautet das lobende Fazit von Peter Malolepszy.
Nach Angaben der Gemeinde wurden in den letzten fünf Jahren für die Sanierung rund 683 000 Euro ausgegeben. Über Förderungen aus dem Kommunales Investitions-(KIP) und Hessenkassen-Programm konnten rund 485 000 Euro eingenommen werden, so dass die Gemeinde einen Eigenanteil von nur 198 000 Euro oder 29 Prozent aufbringen musste. Die Förderquote beträgt 71 Prozent.
Von Mirko Luis
HISTORIE
Das Gebäude wurde laut Gemeinde Hosenfeld um das Jahr 1617 erbaut und zuletzt als Gaststätte „Zur Post“ geführt.
Mitte der 1970er Jahre erwarb die Gemeinde die Liegenschaft und baute das Gebäude Ende der 70er Jahre zu einem Bürgerhaus um.
Seit 1980 steht es nun als Bürgerhaus für die Ortsgemeinschaft zur Verfügung. Seine beiden verbliebenen Fachwerkfassaden stehen unter Denkmalschutz. / mlu