Mit der „Kita Zauberwald“, die im Ortsteil Künzell-Bachrain am Waldrand im Bereich der Peter-Henlein-Straße/In der Harbach gebaut wurde, ist bereits die achte Kita in gemeindlicher Verantwortung entstanden. Es können damit nunmehr in eigenen Einrichtungen maximal 634 Kinder in 29 Gruppen betreut werden.
Angesichts des Rekord-Investitionsvolumens in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro musste bei der Realisierung einer der modernsten Kitas in Osthessen eine enorme finanzielle Last seitens der Gemeinde geschultert werden. Grundsteinlegung für das Projekt war bereits im September 2021. Landes- und Kreismittel sowie eine Nachförderung brachten mehr als zwei Millionen Euro ein. An den Rest traute sich die als besonders familienfreundlich geltende Gemeinde selbst. „Es gibt keine bessere Investition in die Zukunft als die in unsere Kinder“, betont Bürgermeister Timo Zentgraf (parteilos). Durch die prosperierende Region Fulda mit vielen Zuzügen von außerhalb, die Flüchtlingssituation und das hohe Niveau der Geburtenzahlen im Gemeindegebiet (zwischen 140 und 180 pro Jahr) sei quasi vorprogrammiert, dass wir, sobald wir das nächste Baugebiet erschließen, den nächsten Kindergarten bauen müssen“. Treiber der Entwicklung sei zum einen die gestiegene Betreuungsintensität. „Waren die Kinder früher einen halben Tag im Kindergarten, meistens vormittags, gehen die Eltern heute viel früher wieder arbeiten, sodass der Betreuungsbedarf immer weiter wächst“, so Zentgraf. Im Krippenbereich (U3), wo der Bedarf von Jahr zu Jahr gestiegen sei, wären im Gegensatz zum Ü3-Bereich (25 Kinder) lediglich zwölf Kinder erlaubt. Der theoretische Bedarf, aufgrund der rasanten Entwicklung die doppelte Anzahl an Gruppen im U3-Bereich aufzumachen, sei heute schon gegeben. „Das kann noch lustig werden“, scherzt Zentgraf, sich der wohl nur von wenigen Kommunen zu stemmenden Kosten bewusst.
Die Hürden, welche die bauausführenden Firmen waren beim Bau des optisch-markanten, funktionalen Flachbaues der Kita „Zauberwald“ nehmen mussten, mitunter hoch. Vor allem der aus tiefgründigem Lehmboden bestehende Baugrund erwies sich als viel zu weich. „Er musste komplett verkalkt werden“, so der Rathauschef. Für weitere Verzögerungen am Bau hätten Lieferengpässe als Folge des Ukraine-Krieges gesorgt. Bei bestimmten Arbeiten sei das ein Riesenproblem gewesen. Beispielsweise habe sich die Installation der Heizungsanlage monatelang verzögert - die Lüftungsanlage soll demnächst wegen aktueller Erfahrungen nachjustiert werden. Trotz der Herausforderungen zeigt sich Timo Zentgraf über das Ergebnis auf der komplexen Baustelle hochzufrieden. Erwähnung verdiene hierbei Zentgraf zufolge auch, dass Künzells Bauamtsleiter Steffen Schultheis die Leistungsphase 1 bis 3 selbst erledigt und Zeichnungen angefertigt habe. „Somit konnten wir uns eine europaweite Ausschreibung sparen und brauchten lediglich zur Umsetzung der Planungen ein Architekturbüro - in dem Fall schmitt roggel Architekten - beauftragen.“ Nicht nur die äußere Hülle ist ansprechend, auch die hellen und freundlichen Räume drinnen sorgen auf insgesamt 1200 Quadratmetern Nutzfläche für Wohlfühlflair. In jeder Gruppe gibt es sogar eine eigene Küche. Der teilweise noch in Bau befindliche Außenbereich soll unter anderem mit einer Bobby-Car-Strecke, Aussichtsturm, Rutsche, Sandkasten und Schaukeln punkten
Die neue Kita, die nach Angaben von der in Lütter lebenden Kita-Leiterin Karolina Enders (32) bereits im Februar 2023 mit elf Kolleginnen ihren Betrieb aufnahm, bietet maximal 86 Plätze - 50 im Ü3-Bereich mit zwei Gruppen und 36 im U3-Bereich mit drei Krippengruppen. Zwei Ü3-Gruppen und eine U3-Gruppe sind bereits eingearbeitet. Bereits im September sollen neue Kolleginnen für Krippengruppe Nummer zwei dazukommen. Dieser soll dann 2024 noch eine weitere folgen. „Mein Traum war es schon immer, eine neue Einrichtung wie diese mit aufzubauen“, so die Kita-Leiterin, die bereits in selber Funktion in Großenlüder tätig war und die Übergangsgruppe in Pilgerzell geleitet hatte. Insgesamt 20 Erzieherinnen werden Enders zufolge in der Einrichtung beschäftigt sein. Das vergleichsweise noch junge Team gehe neue Wege und verfolge unter anderem ein „teiloffenes Konzept“.
Von Mirko Luis
Nachhaltiges Konzept
Eine tolle Idee der neuen Kita kommt in der Elternschaft wegen ihrer Nachhaltigkeit sehr gut an, verriet uns Kita-Leiterin Karolina Enders bei einem kleinen Rundgang. Demnach können Eltern Sachen, die ihr Schützling nicht mehr benötigt, mitbringen, in den Tauschschrank stellen und somit anderen Familien zur Verfügung stellen - egal ob zum Beispiel ein zu klein gewordener Hausschuh, Gummistiefel, ein Buch oder ein Spiel.
/mlu
Kita „Zauberwald“ Leiterin Karolina Enders
Telefon: (0661) 380 40 530
E-Mail: zauberwald@kuenzell.de