Der Anteil derjenigen, denen gekündigt wurde und die sich danach bewerben müssen, ist nach Angaben des Berliner Unternehmens trotz Krise und Inflation von Mitte 2022 bis zur Jahreswende nur um 1,4 auf 8,6 Prozent gestiegen. 62,2 Prozent der Befragten stimmen aktuell dem Statement zu, Bewerber seien Kunden und Arbeitgeber müssten sich um sie bemühen.
Im Vergleich zu Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss sehen sich Akademiker in ihrer Bewerberrolle mit 65,8 Prozent häufiger als Kunden. Aber auch die Mehrheit der Nichtakademiker identifiziert sich mit der Kundenrolle (58,6 Prozent). Dass Bewerber begehrt sind, ist offensichtlich mittlerweile auch bei einer Mehrheit der Bewerber ohne Hochschulabschluss angekommen, auch wenn der "War for Talent" bei akademischen Zielgruppen begonnen hat.
Die Funktion der ehemals "Auswahlgespräche" genannten Jobinterviews hat sich im Blick der Kandidaten deutlich verändert. 82,0 Prozent der Bewerber wünschen sich mittlerweile, dass diese "auf Augenhöhe zwischen Bewerbern und Unternehmen geführt werden".
In der Realität machen aber nur 37,2 Prozent die Erfahrung, dass Bewerbungsgespräche tatsächlich so geführt werden. Die Mehrheit von 51,8 Prozent der Bewerber erlebt Jobinterviews nach wie vor als "Auswahlgespräche", in denen Unternehmen vor allem die Kandidateneignung abprüfen. Haben sich angesichts des zu-nehmenden Mangels an Arbeitskräften die Bemühungen der Unternehmen intensiviert, Mitarbeiter an Bord zu halten? Die Umfrage lässt Zweifel daran aufkommen. Eine große Mehrheit von 60,6 Prozent der scheidenden Mitarbeiter geht stumm und spricht vorher weder mit der Führungskraft noch mit der Personalabteilung über das Vorhaben, den Arbeitgeber zu verlassen.
Für die meisten Befragten gilt: Ihre Arbeit macht Sinn - auch jenseits des Vergütungsaspekts. 84,9 Prozent der Befragten würden trotz Lottogewinn weiterhin arbeiten gehen. "Purpose" spielt dabei jedoch nicht die stärkste Rolle. Wesentlich für das Sinnempfinden im Job ist das "Erleben der eigenen Leistungsfähigkeit". 70,2 Prozent nennen es als Grund, warum sie trotz üppiger finanzieller Versorgung weiterarbeiten würden. "Ein positiver Unternehmenszweck" wird dagegen nur von 51,9 Prozent genannt. ots
Abi - und was kommt dann?
Wie geht es weiter nach dem Schulabschluss? Wer unsicher ist, welchen Weg er nach Abi und Co. einmal einschlagen möchte, der sollte nicht nur an mögliche Studiengänge oder Ausbildungen denken - sondern auch an die Zeit danach. Und sich dabei vor allem eine Frage stellen, so der Berufsberater Michael Hümmer von der Agentur für Arbeit in Fürth: "Was will ich tun? Und zwar möglichst konkret." Dabei könne man etwa verschiedene Tätigkeitsfelder grob clustern und sich dann überlegen, "wie möchte ich denn, dass so im Großen und Ganzen mein Tag ausschaut?", rät der Berufsberater im "abi.de "-Podcast "ab(i)checken". Im zweiten Schritt könne man sich dann überlegen, wo konkret man später einmal arbeiten wolle. Dafür lasse sich etwa fragen, was man im eigenen Leben im weitesten Sinn per se einfach gut finde. mag
TIPP VOM KARRIEREBERATER
Um beim Jobwechsel zu verhindern, wider Erwarten unglücklich zu werden, warnt Karriereberater Bernd Slaghuis Bewerberinnen und Bewerber davor, vorschnell einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Wichtig sei, auch als Jobwechsler im Bewerbungsprozess ein möglichst intensives Kennenlernen zu forcieren. /mag