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Schlechte Arbeitsmarkt-Chancen für Ungelernte

Datenauswertung vom Nationalen Bildungspanel: Berufsabschluss gelingt zu oft erst nach vielen Umwegen

Erstellt: Montag, 07.11.2022
Schlechte Arbeitsmarkt-Chancen für Ungelernte

Wie wichtig es ist, im Rahmen der Fachkräftesicherung die berufliche Bildung zu stärken, unterstrich Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, bei der Vorstellung der jüngsten Konjunkturprognose. Die Erkenntnis, dass Ungelernte schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, deckt sich mit bundesweiten Studien. Foto: Mirko Luis

Der Übergang von der Schule in Ausbildung oder Studium funktioniert längst nicht so reibungslos wie oftmals angenommen. Das zeigt die Auswertung von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) durch die Universität Göttingen und die Helmut-Schmidt-Universität Hamburg im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Ein Bachelorstudium oder eine Ausbildung dauern in der Regel drei Jahre. Doch selbst vier Jahre nach Verlassen der Schule hat weniger als die Hälfte (43 Prozent) der jungen Erwachsenen einen ersten Abschluss erworben. Für jeden siebten Jugendlichen ist die Situation sogar noch deutlich schwieriger. 15 Prozent haben nach vier Jahren noch nicht einmal den Einstieg geschafft oder sie haben eine Ausbildung nach kurzer Zeit wieder abgebrochen. Diese Erkenntnisse sind alarmierend, warnen die Fachleute. ,,Denn diese Zahlen bedeuten, dass angesichts von rund 750.000 Schulabgänger:innen jährlich mehr als 100.000 junge Menschen das Risiko haben, langfristig ohne Berufsabschluss zu bleiben", sagt Claudia Burkard, Ausbildungsexpertin der Bertelsmann Stiftung. „Ungelernte haben schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Und damit geringe Einkommen, wenig Aufstiegschancen später eine knappe Rente." Unter diesen Jugendlichen sind überdurchschnittlich viele Personen mit einem niedrigen Schulabschluss, aus benachteiligten Familien e und mit Migrationshintergrund. Besonders kritisch ist die Situation für junge Erwachsene mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss. Vier Jahre nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule S sind 27 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer mit maximal Hauptschulabschluss nicht in einer regulären Ausbildung.

Jedem fünften jungen Menschen gelingt laut der Untersuchung der Übergang in eine Ausbildung oder ein Studium ungewollt erst mit einem oder zwei Jahren Verzögerung, aufgrund von Schwierigkeiten, im ersten Anlauf das richtige Studium oder die passende Ausbildung zu finden. „Wir brauchen eine stärkere Berufsorientierung an allen Schulformen, um Verzögerungen in der Berufswahlentscheidung und späteren Abbrüchen vorzubeugen", fordert Claudia Burkard daher. Maßnahmen an der Schnittstelle zwischen Schule und Ausbildung oder Studium helfen nämlich längst nicht allen Jugendlichen. Dies erkennt man beim Blick auf junge Menschen, die mindestens eine Maßnahme im sogenannten Übergangssektor zur vermeintlichen Berufsvorbereitung absolviert haben: tatsächlich schaffen innerhalb von vier Jahren nur zwei Drittel den nächsten Schritt in eine Ausbildung. Der verzögerte Übergang erhöht oftmals die Gefahr des Scheiterns. idw


Anschreiben verlieren an Relevanz

NÜRNBERG/FULDA. Unternehmen können ihre Bewerbungsprozesse mit KI-nahen Technologien, also Algorithmen, ein Stück weit automatisieren, so Steffen Fischer, Leiter der Fachgruppe Strategisches Personalmanagement beim Bundesverband der Personalmanager (BPM) in einem Interview auf ,,abi.de". Ihm zufolge gilt: Anschreiben verlieren an Relevanz. Bei sogenannten ,,One-Click-Bewerbungen" etwa reicht es demnach aus, den Lebenslauf auf eine Online-Plattform hochzuladen. mag

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