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Hotelmanager Sandro Schmidt: Das Gefühl, immer willkommen zu sein

Vom Maritim Hotel in China zurück ins VILA VITA Rosenpark Marburg: Familie, Arbeit und Leben auf dem Land

Erstellt: Samstag, 04.03.2023
Hotelmanager Sandro Schmidt: Das Gefühl, immer willkommen zu sein

„Die entstehende neue Event-Location passt wunderbar zu Schlitz", lobt der erfahrene Hotelmanager das mit öffentlichen Mitteln geförderte Projekt unterhalb des markanten Burgen-Ensembles. Foto: Mirko Luis

,,Familie in Schlitz - Job in China", unter dieser Überschrift berichtete Hotelmanager Sandro Schmidt Marktkorb-Lesern mehrfach von dem Spagat zwischen Auslandsmission und Heimatgefühlen. Viele Einheimische kennen den 54-Jährigen noch als Direktor des Hotel Maritim in Fulda. Aus China zurückgekehrt, wo er zuletzt als,,General Manager Rebranding" im Maritim Hotel „Taicang Garden" tätig war, traf er sich mit uns zum Interview in seiner Wahl-Heimat.

Der gelernte Restaurantfachmann und Betriebswirt, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in der Dorfgemeinschaft Hartershausen fest verwurzelt ist, ist nach seiner China-Mission neu durchgestartet und aktuell Hoteldirektor des Hotel VILA VITA Rosenpark in Marburg. Die Nähe des Arbeitgebers zu seiner Heimat weiß er umso mehr zu schätzen – zumal dort gerade richtig viel passiert. Auf die in der ehemaligen Brauerei entstehende Kulturhalle freut sich der Hotel-Experte. „Die Event-Location passt architektonisch wunderbar in das unverwechselbare Ensemble der Burgen und Fachwerkbauten“, ist sich der Gastronomie-Experte sicher. Nicht nur die Kernstadt erfahre hierdurch eine Aufwertung, auch der Tourismus erhalte hierdurch neuen Schwung. Auf was sich Schmidt in diesem Jahr in Schlitz besonders freut und was das Leben auf dem Land auch für einen Globetrotter wie ihn lebenswert macht, verriet er in nachfolgendem Interview. 

Seit wann sind Sie eigentlich wieder in Ihrer Schlitzerländer Heimat und wie lange haben Sie gebraucht, um sich von diesem Langzeit-Aufenthalt zu akklimatisieren?

Ein fixer Termin, nach Hause zu kommen, war der zehnte Geburtstag unserer Tochter im März 2022. Zu diesem Zeitpunkt war eine Rückkehr nach China nur mit erheblichen Entbehrungen möglich, und so habe ich mich im Vorfeld dazu erschlossen in Deutschland und dem Schlitzerland zu bleiben. Die Akklimatisierung ist schon gut fortgeschritten und in einigen Bereichen ist es wohl sinnvoller, den chinesischen Ansatz beizubehalten.

Was schätzen Sie an Ihrer Schlitzer Heimat - und haben Sie sich im privaten Kalender schon das Trachtenfest-Wochenende im Juli vorgemerkt?

Schlitz ist der familiäre Mittelpunkt und Wahlheimat. Egal wie lange ich weg gewesen bin, egal was ich beruflich tue - in der Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft von Hartershausen fühle ich mich immer willkommen. Das gibt einem das gute Gefühl von Geborgenheit - was in einer Welt der rasenden Veränderung ein wertvolles Gut ist. Sollte es die Zeit erlauben, werden meine Familie und ich selbstverständlich auch den Festumzug beim Trachtenfest anschauen.

Vor welchen Herausforderungen sehen Sie hierzulande die Hotelbranche in den nächsten Jahren insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel?

Die Aufgabe besteht darin, unter den gegebenen Umständen und Rahmenbedingungen unseren Gästen die Leistung und Erlebnisse zu bieten, welche sie von der Marke erwarten - und welche wir als Dienstleister versprechen. Mit steigenden Verbraucherpreisen steigt dabei die Erwartungshaltung bei den Gästen. Die nicht vorhanden Fachkräfte erfordern andererseits extreme Anstrengungen, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Parallel dazu gilt es dann noch, die anstehende Kostenexplosion zu managen.

Der Vogelsbergkreis und die schöne Burgenstadt Schlitz sind zu Ihrer zweiten Heimat" geworden - ist es die einzigartige Natur und Landschaft, sind es die hier lebenden bodenständigen Menschen oder beide Dinge, die bei Ihnen für eine feste Bindung zur Region sorgen?

Es ist die gute Mischung aus wunderbarer Natur, Kultur, netten Menschen, der zentralen Lage in Deutschland mit bester Verkehrsanbindung bei moderaten Lebenshaltungskosten und relativer Sicherheit.

Verfolgen Sie eigentlich auch die lokale Politik - unabhängig davon: Was erachten Sie als Bürger für den,,Social Sense", also das, was die Bürger miteinander verbindet, für wichtig an: Welche drei Dinge würden Sie als Landrat oder Bürgermeister anders machen?

Um die lokal politischen Vorgänge gut beurteilen zu können, bin ich zu selten vor Ort. Insgesamt empfinde ich es, für politisch verantwortliche Menschen in Deutschland und der Region sehr schwierig, neue und notwendige Veränderungen oder Projekte voranzutreiben. Es fehlen der gesellschaftliche Konsens und die Bereitschaft, ideologische Interessen vor das zu wirklich Vernünftige stellen und die Relationen zu wahren.

Von Mirko Luis
mirko.luis@marktkorb.de

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