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Wie lange darf Probearbeit dauern?

Experten zufolge sollten drei Tage nicht überschritten werden

Erstellt: Samstag, 22.10.2022
Wie lange darf Probearbeit dauern?

Wer im Restaurant zur Probe arbeitet, kann sich ein Bild davon machen, welche Aufgaben anfallen. Länger als drei Tage sollte das Einfühlungsverhältnis aber nicht dauern. Foto: Tobias Hase/mag

Zum Teil nutzen Arbeitgeber ausgeklügelte Bewerbungsverfahren, um sicherzustellen, dass ein neuer Mitarbeiter ins Team passt. Andere laden geeignete Bewerber zum Probearbeiten ein. Auf wie viele Tage müssen sich Kandidaten einlassen?

Beim Probearbeiten geht es wie grundsätzlich um ein gegenseitiges Kennenlernen. Das Einfühlungsverhältnis, das Probearbeiten auch genannt wird, müsse davon geprägt sein, sagt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh.

Arbeitgeber können sich so ein Bild davon machen, welche Fähigkeiten ein Kandidat mitbringt. Interessierte können sich umgekehrt einen Eindruck davon verschaffen, was bei einem bestimmten Arbeitgeber auf sie zukommen würde.

Bei der Frage, wie lange dieses Einfühlungsverhältnis dauern darf, komme es auf die Art der Tätigkeit an, so Schipp. ,,Bei einfachen Tätigkeiten wird das ein Tag sein, bei aufwendigeren Aufgaben können es auch mal mehrere Tage sein." Eine genaue gesetzliche Vorgabe gebe es aber nicht. „Alles, was über drei Tage hinausgeht, würde ich aber für kritisch halten."

Vereinbarung empfehlenswert

Wichtig ist, dass es sich nicht beim Probearbeiten um ein Arbeitsverhältnis handelt. Wer etwa in der Gastronomie zur Probe arbeitet, darf durchaus Kundenbestellungen aufnehmen, Tabletts tragen und allgemein im Restaurant mitlaufen. Bewerber aber für einige Tage als Ersatzkraft für fehlende Angestellte einzusetzen, ist laut Johannes Schipp kritisch und „gefährlich nah" an einem Arbeitsverhältnis. ,,Deswegen ist es auch empfehlenswert, in einer Vereinbarung klar festzuhalten, dass es um ein Einfühlungsverhältnis geht", rät der Fachanwalt.

Eine weitere wichtige UnProbearbeiterscheidung: ten ist nicht mit der Probezeit zu verwechseln, die häufig zu Beginn eines Arbeitsverhältnisses steht und während der eine verkürzte Kündigungsfrist gilt. mag


Ausbildung, Studium, Job

Wenn die Eltern nicht loslassen wollen

,,Wie kannst du so gar nichts machen? Besorge dir doch zumindest ein Praktikum. Du findest die Vorlesungen uninteressant? Manchmal muss man sich einfach durchbeißen." Für viele Eltern ist es nicht leicht, die Kinder in ein eigenes Leben zu entlassen.

Und für viele junge Erwachsene ist es schwer, das auszuhalten. Vor allem, wenn es um den Weg in den Beruf geht, um die Entscheidung für eine Ausbildung, die Fortschritte im Studium oder um einen Jobwechsel.

Eltern argumentieren dabei gern mit der eigenen Lebenserfahrung. „Doch die Bedingungen, unter denen vor zwei, drei Jahrzehnten Berufsentscheidungen getroffen wurden, lassen sich mit der Situation heute nicht vergleichen", sagt Eva Scharf vom Zentrum für Weiterbildung in Frankfurt am Main. Dort werden im Jugend Competence Center" Jugendliche und junge Erwachsene von der Berufsorientierung bis hin zum erfolgreichen Start ins Arbeitsleben begleitet.

Sie brauchten heute oft länger für die Entscheidung für einen Beruf, sagt Scharf: ,,Diese Zeit des Nichtstuns ist für Eltern schwer auszuhalten. Aber das ist eine andere Generation." Und das Ergebnis der längeren Orientierungsphase sei oft nachhaltiger.

Wenn Eltern dann mit der Berufsentscheidung ihrer Kinder nicht einverstanden sind, ,,trifft das die jungen Erwachsenen oft wie ein Holzhammer", sagt Scharf.

Was kann man bei solchen Konflikten tun? Scharf rät: ,,Den Eltern zu erklären versuchen, was dem jungen Menschen wichtig ist und warum er zu seiner Berufswahl gekommen ist. Die Eltern fragen, was sie an ihrem Kind schätzen - und warum sie bei dieser Entscheidung kein Vertrauen haben." Dann stelle sich oft heraus, dass die Reaktion der Eltern häufig mehr mit eigenen Erfahrungen, Wünschen und Werten zusammenhängt.

Den eigenen Weg einschlagen

Oder der Fall ist umgekehrt: Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder beruflich in ihre Fußstapfen treten. Vielen Kindern erscheint dieser Weg zunächst ebenfalls einleuchtend, weil sie sich verbunden fühlen. Oder ihnen das Berufsfeld der Eltern am vertrautesten ist. Oft zeigt sich erst mit Verspätung, dass diese Entscheidung viel mit Loyalität und familiären Glaubenssätzen zu tun hatte und wenig mit den tatsächlichen Interessen und Talenten.

Den eigenen Weg zu finden und einzuschlagen, zieht oft anstrengende Debatten mit den Eltern nach sich. ,,Man sollte dabei versuchen, zwischen der Sachebene und der Beziehungsebene zu trennen", sagt Anne Otto, Diplom-Psychologin und Autorin des Buchs „Für immer Kind?". mag

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