Was zeichnet aus Ihrer Sicht das Neuhofer Weinfest aus?
Ich mag die sehr idyllische Atmosphäre im Schlossgraben und dass man sowohl draußen und als auch im Zelt gut feiern kann. Außerdem gibt es eine gute Weinauswahl vom Weingut Schenkel, dessen Inhaber im vergangenen Jahr auch in Neuhof vor Ort war. Sympathisch finde ich zudem, dass mehrere Vereine beteiligt sind, allen voran natürlich die Feuerwehr und der TV Neuhof. Dazu unterstützen befreundete Vereine das Fest, zum Beispiel die Kirmestanzgruppe, die an der Theke aushilft. So gut wie jede Person aus Neuhof kommt zum Weinfest, auch deswegen besuche ich es immer gerne.
Wie haben Sie das vergangene Jahr als Weinkönigin erlebt, was hatte sich in ihrem Leben geändert?
Man muss sich im Vorfeld auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass der Bekanntheitsgrad gewaltig ansteigt. Ich habe so viele Menschen kennengelernt. Eine Menge bereits am vergangenen Weinfest selbst, als ich mich zu jedem Tisch gesellt habe. Und durch die Berichterstattung in der Presse bin ich auch in Fulda von zahlreichen Menschen angesprochen worden. Persönlich fand ich das sehr angenehm, dafür muss man aber auch der Typ sein. Wer Spaß an Kommunikation und Repräsentation hat, wird dieses Amt mögen.
Eins meiner persönlichen Highlights war, dass wir für die Weinkönigin einen eigenen Fastnachtswagen gebaut hatten, mit dem wir dann bei den Festzügen in Flieden und Neuhof unterwegs waren.
Welche Qualitäten muss man mitbringen, um Weinkönigin zu werden?
Beim Wettbewerb um die Krone ging es darum, eine Auswahl der Weine vom Gut Schenkel, insgesamt zehn Sorten, blind zu verkosten, wobei die Kandidatinnen natürlich so viele wie möglich korrekt benennen müssen. Gutes Weinwissen ist also sehr wichtig. Eine moderate Trinkfestigkeit kann auch nicht schaden, weil man am Weinfest mit vielen Menschen ins Gespräch kommt und mit ihnen ein Glas anstoßen wird.
Nebenbei sind sie auch noch in der Kirmestanzgruppe und berufstätig. Wie haben Sie die vielen Aufgaben unter einen Hut bekomme?
Das meiste findet abends und am Wochenende statt, sodass sich Auftritte und Einsätze gut einteilen lassen. Ich bin auch in einer WhatsApp-Gruppe, die Veranstaltungen für Repräsentanten wie mich bewirbt, sodass ich mir auch einteilen kann, welche ich besuche. Schön war dabei natürlich der Empfang bei Ministerpräsident Boris Rhein und seiner Frau Tanja Raab-Rhein in Wiesbaden. Besonders ergreifend war aber, dass ich am Weinfest von einer Dame angesprochen wurde, die in den nächsten Tagen ihren 70. Geburtstag feierte und mich als Weinkönigin dazu eingeladen hatte.
Wie hoch haben sich die (digitalen) Liebesbriefe und Verehrungen gestapelt?
Das hielt sich eigentlich in Grenzen, viel mehr habe ich viele Komplimente erhalten. Zum Beispiel wurde mir oft eines ausgesprochen, wenn ein schönes Foto erschienen ist. Das eine Mal wurde mir gesagt, dass das Amt sehr gut zu mir passen würde, ein anderes Mal wurde mein Outfit gelobt.
Welchen Wein empfehlen Sie unseren Lesern?
Grauburgunder. Den trinke ich generell am liebsten, weil er nicht komplett trocken ist und wenig Säure hat.
Ist das auch der Wein, mit dem Sie mit ihrer Nachfolgerin anstoẞen möchten, wenn sie am kommenden Wochenende gekürt wird?
Grundsätzlich sehr gerne. Mich würde dabei auch interessieren, welche Vorlieben sie hat.
Welches Essen ist für Sie der perfekte Tanzpartner zum Grauburgunder?
Tatsächlich Rindfleisch.
Welches Motto begleitet Sie durchs Leben?
Ein Motto für alle Lebenslagen zu benennen ist schwierig. Ich habe allerdings die feste Überzeugung, dass auch in schweren Stunden sich die Dinge wieder richten werden, und diese Zuversicht hilft mir, stets positiv durchs Leben zu gehen.
Von Torsten Goẞmann
torsten.gossmann@mguv.de
ZUR PERSON
Weinkönigin Susi I., Susanne Brehler, ist 29 Jahre alt und stammt aus Harmerz. 2016 ist sie in die Kaligemeinde Neuhof gezogen. Beruflich ist sie Projektleiterin bei der Rhön-Energie in Fulda, in ihrer Freizeit engagiert sie sich in bei der Kirmes, unternimmt viel mit ihrem Mann und ihren Freunden und treibt regelmäßig Sport. Früher hatte sie gerne Bier getrunken, probierte dann aber bei Mädelsabenden häufiger Wein. Damit begann sie sich dafür zu interessieren, welche Unterschiede es in Sachen Wein gibt, wobei sie auch ihre Vorlieben entdeckte.