Über die Historie, die Gegenwart und die Zukunft des renommierten Fuldaer Handels- und Gewerbestandortes sprachen wir mit Florian Schmitt, Sprecher der Eigentümer, die die Gebäude vermieten.
Warum ist die Rangstraße ein besonderer Ort in Fuldas Geschäftswelt -was können Sie uns aus der Geschichte erzählen?
Der Standort Rangstraße spiegelt beispielhaft wie wahrscheinlich nur wenige Orte in Fulda den wirtschaftlichen Aufstieg von Fulda wider. Hier wurde bis in die frühen sechziger Jahre hinein das Fulda-Mobil gefertigt, hier entwickelte sich die Handelsgruppe „Bosch-Schmitt“. Ausgezeichnet hat den Standort seit jeher die besondere Dynamik, mit der auf veränderte Rahmenbedingungen reagiert und als Chance begriffen wurde. Vor allem deshalb wurde der Standort 1985 ausgewählt, um hier den ersten Mediamarkt außerhalb von Bayern, den fünften Standort überhaupt, zu eröffnen. Dies schuf auch die Grundlage, dass hier im weiteren Verlauf Fuldas erstes Fachmarktzentrum entstand. Nach dem Wegzug des Mediamarktes vor gut zehn Jahren zeigte sich, wie fest verwurzelt die Handels-DNA des Standorts ist, die Nutzer haben dem Standort die Treue gehalten.
Was waren und sind aus Ihrer Sicht heute die Stärken des Standortes, was macht diesen unverwechselbar und einzigartig und ist dessen Markenzeichen?
Neben seinem sehr hohen Bekanntheitsgrad - ,,alter Mediamarkt“ - profitiert der Standort sicher am meisten von seiner exzellenten Lage als südliche Erweiterung der Innenstadt. Der Oberbürgermeister hat kürzlich berichtet, dass er es mit dem Fahrrad in weniger als fünf Minuten vom Stadtschloss hierher geschafft hat. Damit ist der Standort frequenztechnisch ein wichtiges Bindeglied zwischen zentraler Innenstadt im Norden und Kohlhäuser Feld und Kaiserwiesen im Süden. Das gilt um so mehr, nachdem das Löhrtor als Handelsstandort komplett weggefallen ist.
Die komfortable Stellplatzsituation vor Ort, kombiniert mit einem Angebot aus Nahversorgung, Dienstleistung und Einzelhandel leistet zudem einen Beitrag, um die Parkplatzsituation im zentralstädtischen Bereich zu entlasten. Gerade ältere Mitbürger begrüßen dies und steigen von hier auf den öffentlichen Nahverkehr um.
Was sind die wichtigsten Ansatzpunkte zur Entwicklung des Areals Rangstraße?
Insgesamt sehen wir uns mit dem neu geschaffenen Mix gut aufgestellt, um auch in Zeiten verschärften Online-Handels zu bestehen. Zum einen das breit angelegte Nahversorgungsangebot mit dem Netto-Lebensmittelmarkt und der Drogerie Rossmann, das durch das Café Happ abgerundet und um eine sozial-kommunikative Note bereichert wird; dann der Einzelhandel durch Tedi und Kik, der ebenfalls einen konkreten lokalen Bedarf auffängt, und schließlich moderne City-Logistik durch DHL und mit Lucky Bike ein zugkräftiger und qualitativ hochwertiger Anbieter von moderner und umweltbewusster Mobilität. Damit werden alle wesentlichen Anforderungen erfüllt, die heutzutage an einen modernen Handelsstandort gestellt werden. Zusammen mit den zahlreichen inhabergeführten Betrieben in der Nachbarschaft ist hier ein Handels- und Dienstleistungsangebot entstanden, von dem das gesamte Quartier profitieren wird.
Sind die neuen Mieter mit vielen Vorgaben an Sie herangetreten - was waren für die Eigentümer und Projektentwickler denn in den vergangenen Monaten und Jahren die größten Herausforderungen?
Den neu hinzugekommenen Mietern hat sich die innere Logik des Handelsstandorts auf Anhieb erschlossen, hier musste nicht viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Deutlich anspruchsvoller war es, auch stadtplanerisch die Tatsache zu vermitteln, dass trotz des Wegzugs des Mediamarkts der Handelsstandort als solcher unverändert fortbestanden hat. Hier hatte es zwischenzeitlich abweichende Einschätzungen zur Zukunft des Standorts gegeben, die aber mit langem Atem und Unterstützung aus der Bürgerschaft korrigiert werden konnten.
Im Moment wirkt es ein wenig, als atme die Rangstraße auf dem Weg zu alter, neuer Stärke wieder Morgenluft - macht sich diese Aufbruchstimmung denn schon in der Frequenz bemerkbar und sind noch Flächen für Mietinteressenten frei?
Mit Rossmann ist schon Ende letzten Jahres der erste unserer neuen Mieter an den Start gegangen und von Beginn an hervorragend angenommen worden. Mit der Eröffnung des Cafes der Bäckerei Happ in dieser Woche wird diese erfreuliche Entwicklung sicher noch einmal einen zusätzlichen Schub bekommen. Es bestätigt sich, dass mit diesem Mix aus Nahversorgung und Dienstleistung - Friseur, Reinigung etc. - eine Lücke gefüllt wird, die zwischen Kohlhäuser Feld und Innenstadt entstanden war. Wir freuen uns, dem Quartier der Südstadt dieses attraktive und vor allem nahegelegene Angebot unterbreiten zu können. Die angrenzenden, überwiegend inhabergeführten Handels- und Dienstleistungsangebote stellen eine hervorragende Ergänzung dar und werden sich gegenseitig befruchten.
Dass dieses Konzept überzeugt, zeigt auch der Umstand, dass Lucky Bike im Juli erstmals überhaupt so spät im Jahr einen neuen Standort eröffnet hat, um so bald wie möglich von diesem positiven Handelsumfeld zu profitieren. Wir erwarten deshalb, dass sich diese Entwicklung weit über den Standort hinaus positiv auf das gesamte Quartier auswirken wird. Die zahlreichen positiven Reaktionen, die uns erreichen, bestärken uns in dieser Einschätzung. Auch der angrenzende, überwiegend inhabergeführte Mittelstand wird hiervon profitieren. Wir sehen das Engagement am Standort daher auch als Ausdruck unseres bürgerschaftlichen Engagements für die Stadt Fulda.
Vervollständigen Sie bitte Rangstraße soll den Satz: Die der Ort sein, der...
...die Südstadt lebendig hält, weil Leben und Wirtschaft Hand in Hand gehen.
Sieht das Geschäftsquartier Rangstraße als Bereicherung für den innerstädtischen Handel im Süden der Stadt - Florian Schmitt, Sprecher der Eigentümer. Foto: Mirko Luis
Von Mirko Luis