Alljährlich am dritten Donnerstag im Dezember lebt in dem Rhönstädtchen die alte Markttradition wieder auf. Die übrigens schon sehr alt ist: Schon vor 150 Jahren kamen die damaligen Einwohner Tanns in den Genuss eines weihnachtlichen Markttreibens. Ob damals jedoch auch schon der Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln, Ziebelploatz und Gegrilltem die, die Straßen erfüllt hatte, weiß man nicht. Sicher ist aber, dass sich der traditionelle weihnachtliche Kram-Markt bis heute als einziger Markt in Tann so lange erhalten hat und die Tanner bis heute bei weihnachtlicher Musik und im Zauber der Weihnachtsbeleuchtung ihren „Klasmarkt“ feiern.
So reihen sich am 21. Dezember ab 10 Uhr vor der malerischen Kulisse des Tanner Marktplatzes rund 40 Stände mit Bekleidung, Hausrat, Gewürzen, Honig, Rhöner Wurst und allerlei Gebrauchsgegenständen auf. Spielzeug und Süßigkeiten lassen Kinderherzen höher schlagen. Wem jetzt noch das eine oder andere Weihnachtsgeschenk fehlt, der könnte an den vielen schönen Verkaufsständen in letzter Minute fündig werden.
Ab 15.30 Uhr ist das Musikcorps Tann und bei Anbruch der Dunkelheit, etwa gegen 17 Uhr, wird der „Herrschekloas“ erwartet, der die Kinder mit Geschenken bescheren wird. Dann gibt es auch wieder die süßen Weckmänner, kleine Hefe-Nikoläuse vom örtlichen Bäcker, die der Nikolaus ebenso an die kleinen Besucher verteilt. Im Übrigen ist für das leibliche Wohl an so einem Tag natürlich auch bestens gesorgt. Neben Bratwurst, Backwerk, Glühwein und heißem O-Saft wird der Tanner „Marktteller“ angeboten.
Mit dem Ende des Markttreibens gegen 18 Uhr ist jedoch noch lange nicht Schluss. Denn bis in den späten Abend hinein können sich die Jüngeren und Junggebliebenen bei neuen und alten Hits, aufgelegt von DJ Erwin, in dem beheizten Festzelt am Marktplatz austoben.
AUS DER HISTORIE
Es ist mittlerweile mehr als 150 Jahre her, als der damals als„Herrsche Kloasmarkt“ - „Herrschaftliche Nikolaus Markt“ - bezeichnete Markttag zum ersten Mal namentlich erwähnt wurde. Er dürfte jedoch noch viel weiter in die Vergangenheit zurückreichen, denn schon 1541 hatte der damalige Kaiser Karl V. den Tannern das Marktrecht eingeräumt. Den historischen Unterlagen ist zu entnehmen, dass in der Folgezeit jährlich bis zu zwölf Märkte in Tann abgehalten wurden. Der „Klas-Markt“ war jedoch für einen langen Zeitraum der einzige, der bis in unsere Zeit hinein erhalten wurde. In den jüngeren Jahren sind dann noch mit dem Maimarkt, dem Johannismarkt und dem Allerheiligenmarkt drei weitere Märkte ins Leben gerufen worden.